Versmold (maja). Michael Lempik betrat das Dirigentenpodest, schwang den Taktstock und es begann ein Konzert der Extraklasse. Das Symphonieorchester Warendorf zog unter Lempiks Leitung am Sonntagabend jeden der rund 80 Musikfreunde in seinen Bann. Die Musiker begeisterten in der Petri-Kirche mit offensichtlicher Spielfreude und, obwohl es sich um ein Laienorchester handelt, mit ganz viel Professionalität. Das Programm entführte in exotische Welten, war beschwingt und leichtfüßig, dann wieder voll intensiver Dramatik.
Es war eine Achterbahn der Emotionen, die klangschön und malerisch in atmosphärischen Farben heraufbeschworen wurden. Durch das Programm führte Winfried Grohe, der mit viel Fachwissen die einzelnen Musikstücke erläuterte. Los ging es mit der Serenade opus 7 von Richard Strauß (1864 - 1949). Bereits mit 16 Jahren hatte dieser die melodiöse und lyrische Kammermusik komponiert. Die Warendorfer Instrumentalisten schafften es vorzüglich, die klare Struktur und den romantisch-harmonischen Klang einfühlsam hervorzuheben.
Darauf folgte »Peer Gynt Suite Nummer 1« von Edvard Grieg (1843 - 1907). Der Komponist schrieb das Werk als Bühnenmusik zu Henrik Ibsens gleichnamigem Drama. Es ist die Geschichte eines Taugenichts, der durch die Welt irrt und am Ende entmutigt als alter Mann in seine norwegische Heimat zurückkehrt. Die »Morgenstimmung«, der erste von vier Sätzen, ist ein berühmter Ohrwurm, den wohl jeder aus der Werbung für alle möglichen Produkte, darunter ein Waschmittel, kennt. Es geht um den Sonnenaufgang, der musikalisch nachempfunden wird. Bei der leichtfüßigen und beschwingten Melodie wiegten viele der Besucher verträumt ihre Köpfe.
Im Satz über »Ases Tod« stehen die feinnervigen Linien der Streicher im Vordergrund. Sie stimmten ein melancholisches und trauriges Klagelied an, bei dem sich die Melodie aufeinanderfolgend zwei Mal steigerte, um dann wieder abzusinken. »Anitras Tanz«, bei dem der glockenhelle Klang der Triangel zum Einsatz kommt, versetzte die Musikfreunde in eine fremdartige Welt, die symbolisch für die Abenteuer des Peer Gynt im Orient steht.
Bedrohlich und ein wenig düster kam der abschließende Satz »In der Halle des Bergkönigs« daher. Die Stimmung war quasi spürbar und die Musik unterstrich die Dramatik mit fieberhafter Intensität. Jeder Teil der Suite Nummer 1 katapultierte die Zuhörer in seine ganz eigene emotionale Welt. Am Ende war es Franz Schuberts (1797 - 1907) Symphonie Nummer 6, die sogenannte »Kleine C-Dur«, die dem musikalischen Abend einen gebürtigen und atemraubenden Abschluss gab. Es waren wunderbare Momente für die Seele.
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