Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Kinder aus Benin sagen Danke

$
0
0

Von Jonas Damme

Steinhagen.
Viele Kinder lernen im beninischen Agbanto gegenwärtig, wie man eine Wippe benutzt. Gleichzeitig tut sich die Leiterin des Gesundheitszentrums in Sotouboua schwer zu akzeptieren, dass Solarstrom keine Hexerei ist. Auch während der kalten Jahreszeit stehen die Projekte des Bürgerkomitees in Westafrika nicht still. Heike Kunter gibt einen Zwischenstand.

In Agbanto, im Süden Benins, steht seit Kurzem ein Spielplatz der genauso aussieht, wie der im Heimattierpark Olderdissen. Das ist kein Zufall. Ortsvorsteher Marcellin Djanato war in Steinhagen und Bielefeld zu Gast, um seine hiesigen Unterstützer zu treffen. Dabei nahm er gleich die Inspiration für die Spielhäuser mit. Auch die in Steinhagen gestifteten Wipptiere, Bälle und anderen Spielzeuge, die per Schiffscontainer verschickt wurden, sind mittlerweile vor Ort.

"In Afrika habe ich fast nie Spielplätze gesehen", erklärt Heike Kunter vom Bürgerkomitee für Entwicklungszusammenarbeit Steinhagen/Woerden, "höchstens mal bei einer aus Europa finanzierten Schule. So etwas, wie wir gebaut haben, ist dort aber auf jeden Fall absolut neu." Die Kombination aus aussortierten deutschen Spielgeräten und von einheimischen Tischlern gebauten Spielhäusern stelle einen der schönsten Spielplätze des Landes dar. "Gleichzeitig kann die Schreinerei damit punkten. Vielleicht kann sie ähnliche Häuser bald noch woanders bauen", sagt Heike Kunter.

Anstatt sich auf dem Erfolg auszuruhen, geht es aber gleich weiter. Mit Hilfe einer belgischen Schule, zu der Kunter über Ecken Beziehungen hat, sollen gebrauchte französische Kinderbücher besorgt werden. Wenn es nach Ortsvorsteher Djanato ginge, wären auch weitere Klassenräume und vielleicht einige Mikrokredite für andere Projekte dran. "Aber da warten wir erst mal", sagt Kunter. Sie lege Wert auf eine gute Dokumentation aller Ergebnisse, um sicherzustellen, dass die Hilfe auch bei den Menschen ankomme - gerade in Westafrika eine gebotene Vorsichtsmaßnahme.

Stattdessen läuft das neue Klimaschutzprojekt in der Sahelzone (ebenfalls in Benin) gerade auf Hochtouren. Schüler aus Keyordake im Norden werden mit 3000 Euro dabei unterstützt, dass sie eine große Brachfläche renaturieren. Dort sollen Nutzpflanzen, wie zum Beispiel Moringa angebaut werden. Moringa ist ein gutes Nahrungsergänzungsmittel - insbesondere für unterernährte Kinder -, das auch in Zentraleuropa zunehmend beliebter wird.

In Teglon-Aglata (selbes Land) wird derweil die Schule neu gebaut. Das einfache marode Gebäude, das unter der Last der Regenzeit fast zusammenbrach, weicht einem robusten Haus mit einem Minimum an Lebensstandards. Mit 4000 Euro kann Professor Mensah Tokponto, der dem Komitee seit langem bekannt ist, dort eine Menge leisten.

Im Gesundheitszentrum in Sotouboua gilt es derweil Überzeugungsarbeit zu leisten. Eine neue Solaranlage soll das medizinische Gebäude absichern. "Dort fällt ständig der Strom aus", sagt Kunter. Die Leiterin hatte sich aber eigentlich einen Diesel-Generator gewünscht, wie sie ihn kennt. Die Solaranlage ist ihr nicht geheuer. "Sie traut sich noch nicht, damit umzugehen. Dabei könnte sie wirklich helfen." Entsprechend versuche man gerade, ihr mit Hilfe einer neuen Nachtbeleuchtung "Appetit zu machen", damit die Anlage schnellstmöglich voll ausgenutzt wird.

Auch in Pobé, Bethléem, dem Mother-of-Merci-Center und dem Kibagare-Good-News-Center steht die Zeit nicht still. Etliche Projekte vom oder mit Beteiligung des Bürgerkomitees helfen Näherinnen, bedrohten Mädchen, Schülern, Kranken, Waisenkindern und anderen Menschen in Benin und anderen Ländern.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262