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Nölke entlässt 150 Mitarbeiter

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Von Silke Derkum
Versmold. Rund 150 Nölke-Mitarbeiter werden voraussichtlich Ende August ihren Job verlieren. Heute Mittag soll es nach HK-Informationen um 13.30 Uhr eine Belegschaftsversammlung an der Ziegeleistraße geben, auf der die Geschäftsleitung die Einzelheiten verkünden will. Die Kündigungen sollen direkt im Anschluss daran rausgehen und bis spätestens Samstag in den Briefkästen der Betroffenen liegen. Vor allem die Verwaltung und die Kommissionierung werden - neben dem Menzefricke-Werk - den Maßnahmen zum Opfer fallen.
Genau zehn Wochen ist es her, dass den etwa 350 verbliebenen Nölke-Mitarbeitern die Übernahme durch die Zur-Mühlen-Gruppe und deren Eigentümer Clemens Tönnies verkündet wurde. Bei den Verkaufsverhandlungen habe man das Beste für die Mitarbeiter herausgeholt, zunächst würden alle übernommen, hatte der bisherige Gesellschafter Frank Nölke der Belegschaft am 18. Dezember verkündet. Nun scheinen die neuen Eigentümer den Neuzugang der nunmehr zehn Unternehmen umfassenden Zur-Mühlen-Gruppe genauer unter die Lupe genommen und Entscheidungen getroffen zu haben. Demnach wird man in Zukunft nicht nur - wie vergangenen Freitag berichtet - auf das in die Jahre gekommene Werk Menzefricke (60 bis 70 Mitarbeiter) verzichten, sondern auch die Verwaltung dezimieren sowie die Kommissionierung in andere Hände legen. Nach HK-Informationen wissen viele der Betroffenen bereits inoffiziell seit Anfang der Woche über ihre Kündigung Bescheid. Dabei soll nicht abteilungsweise vorgegangen werden, sondern die Kündigungen werden nach Sozialplan erfolgen. Nicht verzichten will die neue Geschäftsleitung offenbar auf die Verpackungsabteilung sowie die Brühwurstproduktion. In letzterer wird der größte Teil der Gutfried-Produkte hergestellt. Die Marke ist nicht nur über Jahrzehnte das Flaggschiff des Unternehmens, sondern soll - so wird es von verschiedenen Stellen kolportiert - auch ein gewichtiger Grund sein, warum sich der Rhedaer Schlachtunternehmer Clemens Tönnies die Heinrich Nölke GmbH gesichert habe. Letztlich sei es vornehmlich um die Gutfried-Markenrechte gegangen, heißt es in der Gerüchteküche. Wie die Zukunft der Rohwurstproduktion, der Räucherkammer sowie der Soßenfondsproduktion aussieht, ist derweil noch nicht öffentlich bekannt. Alle drei Abteilungen befinden sich im Werk Menzefricke, in dem neben den Menzefricke-Salamis auch die Geflügelsalamis von Gutfried hergestellt werden. "Die Schließung des Werkes muss aber nicht das Aus für diese Produkte bedeuten", sagt ein Insider dem HK. Dafür habe die Wurstmarke Menzefricke noch einen zu hohen Bekanntheitsgrad. Für die zu kündigenden Mitarbeiter spielen diese Überlegungen keine Rolle mehr. Sie haben die Option, ihre sechsmonatige Kündigungsfrist abzuwarten oder in eine Transfergesellschaft zu wechseln, über die sie ein Jahr lang noch einen Teil ihres Gehalts bekommen. Wer zukünftig die bislang von Verwaltung und Kommissionierung ausgeführten Arbeiten übernimmt, darüber lässt sich nur spekulieren. Der Großteil der Verwaltungsarbeiten könne sicherlich über die zentrale Verwaltung der Zur-Mühlen-Gruppe abgewickelt werden, heißt es. Für die Kommissionierung kursieren zwei Varianten. Zum einen sei es möglich, dass die gesamte Abteilung ausgelagert und die Kommissionierung unter dem Dach eines anderen Unternehmen stattfinde. Variante zwei könnte den Abschluss eines Werkvertrags vorsehen, bei dem die Mitarbeiter eines Subunternehmers in den Nölke-Hallen - zu deutlich günstigeren Konditionen - die Kommissionierung übernehmen.

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