Altkreis Halle. Sie sind die Taktgeber ihrer Mannschaften: Konstantin Gohlke (25) vom TuS Brockhagen und Eike Weide (27) von der TG Hörste wollen morgen ab 20 Uhr das Handball-Landesliga-Derby zu jenem Spitzenspiel machen, das die Tabellensituation erwarten lässt: Hörste steht zwei Punkte vor dem drittplatzierten TuS auf Rang eins. Vor dem Duell haben sie HK-Mitarbeiter Johnny Dähne verraten, was sie von einander halten, wie sie das Kräfteverhältnis zwischen den Teams einschätzen und wem sie den Aufstieg zutrauen.
Konstantin Gohlke, Eike Weide, Sie haben nun schon einige Male gegeneinander gespielt. Wie würden Sie Ihr Gegenüber als Handballer charakterisieren?
Konstantin Gohlke: Eike ist genauso ein Mittelmann wie ich, der eher Vorbereiter für seine Halben ist als Torjäger. Er hat ein gutes Spielverständnis und führt klug Regie.
EIKE WEIDE: Ich schätze Konny als erfahrenen Mann ein. Er spielt beim TuS eine wichtige, strategische Rolle.
Was wird am Freitag entscheidend für den Spielausgang sein?
GOHLKE: Wir müssen unsere Form der vergangenen beiden Spiele gegen HC Ibbenbüren und Everswinkel auf die Platte bringen. Nach dem schwachen Spiel in Werther (22:25-Niederlage nach 12:5-Pausenführung, d. Red.) gab es eine Aussprache, die bisher gefruchtet hat. Mit der richtigen Einstellung können wir auch Hörste schlagen, wobei wir Max Schäper nicht frei rumlaufen lassen dürfen.
WEIDE: Am besten spielen wir so wie im Hinspiel, das war nahezu perfekt. Wir müssen eine starke Deckung stellen und dann über unsere schnellen Außen leichte Tore über den Gegenstoß machen.
Besagtes Hinspiel gewann Hörste überraschend deutlich mit 34:23. Wie beurteilen Sie das aktuelle Kräfteverhältnis?
WEIDE: Ich denke, dass wir nicht der klare Favorit sind, sondern dass die Chancen eher 50:50 stehen. Beide Mannschaften sind vollkommen unterschiedlich: Wir sind eine sehr junge Mannschaft, die viel über Tempo und Leidenschaft kommt. Brockhagen ist routinierter und hat starke Individualisten in seinen Reihen.
GOHLKE: Hörste sehe ich nicht nur wegen der Tabellenführung in der Favoritenrolle. Sie haben in dieser Saison bisher oft über 30 Tore geworfen und stellen die beste Abwehr der Liga. Wir wollen sie aber trotzdem ärgern.
Für Hörste wäre der Aufstieg in die Verbandsliga der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Beim TuS haben einige Spieler wie Sie, Konstantin Gohlke, bereits in der Oberliga gespielt. Lässt sich daraus ableiten, dass Hörste den möglichen Aufstieg mehr will?
WEIDE: Ich hoffe, dass wir motivierter sind als Brockhagen. Das Gerede um den Aufstieg ist so eine Sache für sich, weil er eigentlich nicht unser Saisonziel ist. Wir wollten uns von Platz fünf nach vorn verbessern, und das hätten wir mit Rang vier schon erreicht.
GOHLKE: Der größere Erfolgshunger ist schon ein kleines Plus auf Hörster Seite, was letztlich aber nicht entscheidend sein wird. Bei uns wird es nach der Saison einige Abgänge geben, wobei wir uns gesagt haben, dass das keine Rolle spielen darf.
Der bisherige Saisonverlauf gleicht einem Wellental, in dem es jede Woche überraschende Ergebnisse gibt. Mit Hörste, Kinderhaus, Brockhagen und EGB Bielefeld liegen vier Teams nur drei Punkte auseinander. Wer steigt denn nun auf?
WEIDE: Das ist wirklich sehr schwer zu sagen. Ich habe auch noch die Ibbenbürener Spvg. (sechs Minuspunkte hinter Hörste, d. Red.) auf der Rechnung, weil die sehr stark drauf sind. Alles kann passieren, wobei letztlich der aufsteigt, der sich da durchkämpft und die wenigsten Verletzungen dazubekommt.
GOHLKE: Lars Deppe hat mir die Tage noch vorgerechnet, dass man auch mit zwölf Minuspunkten aufsteigen kann. Generell ist die Liga so interessanter und spannender als in der vergangenen Saison, als nur Jöllenbeck II und wir für den Aufstieg in Frage gekommen sind. Wenn wir nicht aufsteigen, sollte der Aufsteiger schon aus dem Altkreis kommen.
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