Von Silke Derkum
Versmold-Loxten. Es ist vermutlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber es hilft der Stadt über die nächsten Wochen. Für sechs zusätzliche Asylbewerber steht ab sofort eine Unterkunftsmöglichkeit zur Verfügung. Wie berichtet, hat die Stadt das ehemalige Sportlerheim am Schlackeplatz in Loxten reaktiviert und innerhalb von knapp drei Wochen bezugsfertig gemacht. Heute steht die Bauabnahme durch den Kreis an und bereits in der kommenden Woche werden schon die ersten Bewohner erwartet.
Ein Aufenthaltsraum, zwei Schlafräume, eine kleine Küche, eine Abstellkammer, Sammelduschen und eine Toilette stehen den sechs zukünftigen Bewohnern auf rund 128 Quadratmetern zur Verfügung. "Wir hatten ursprünglich geplant, hier neun Menschen unterzubringen", sagt der zuständige städtische Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller.
Allerdings sollen demnächst kreisweit neue Richtlinien in Kraft treten, die neben der Beurteilung der Unterkünfte von Leiharbeitnehmern auch für die von Asylbewerbern gelten. Und nach denen müssen unter anderem jedem Bewohner im Schlafraum zirka sechs Qua-dratmeter Fläche zur Verfügung stehen.
Noch bis zum Sommer wurde das Vereinsheim von Versmolder Fußballklubs nach dem Spiel genutzt. "Viel mussten wir deshalb hier nicht investieren", sagt Carsten Wehmöller. Den größten Teil der Arbeiten nahm dabei noch die Umsetzung der Brandschutzvorschriften in Anspruch. Fluchtwege mussten ausgewiesen, Fenster vergrößert und Türen zugemauert werden.
Rund 6000 Euro an Materialkosten hat die Stadt investiert. Knapp genauso viel schlagen mit Verwaltungs- und Personalkosten zu Buche. Das Inventar im Aufenthaltsraum stammt teilweise noch von den Sportlern, der Rest der Möblierung stammt aus Beständen der Stadt oder wurde neu angeschafft.
Zwar juckt es bei der Besichtigung der Räume sofort in den Fingern, das zwar zweckmäßig, aber weniger wohnlich eingerichtete Heim etwas behaglicher zu machen, doch tritt die Stadt dabei bewusst auf die Bremse. "Vor allem, was Kleidung und Textilien betrifft, haben wir bereits mehr Spenden bekommen, als wir verwenden können", sagt Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies und bittet aus Platzgründen von weiteren gut gemeinten Spenden Abstand zu nehmen. "Wenn wir etwas benötigen, werden wir ganz konkret damit an die Öffentlichkeit gehen", sagt er. Außerdem wolle man auch abwarten, welche Wünsche die Bewohner hätten, ergänzt Carsten Wehmöller.
Elf Asylbewerber hat Versmold nach dem komplizierten, landesweiten Verteilerschlüssel in nächster Zeit aufzunehmen. Daher werden auch weiterhin händeringend Unterkünfte gesucht. Denn mit 32 Menschen an der Bielefelder Straße und 61 an der Bundesstraße in Bockhorst ist in den bisherigen Heimen kein einziges Bett mehr frei.
Deshalb ist der Stadt auch daran gelegen, Asylbewerber oder Flüchtlinge, die mit großer Wahrscheinlichkeit demnächst ein Bleiberecht erhalten und dann auch eine Arbeit aufnehmen können, in normalen Mietwohnungen unterzubringen. "Ganz konkret suchen wir zurzeit für drei Männer aus Syrien jeweils eine kleine Einzimmerwohnung", sagt Hans-Jürgen Matthies und wäre dankbar, wenn sich potenzielle Vermieter bei der Stadt melden könnten, ` (0 54 23) 95 40.