Von Andreas Eickhoff
und Jonas Damme
Steinhagen.
Wegen schwerer Brandstiftung sucht die Polizei einen Bewohner eines Hauses an der Straße Himmelreich. Der Verdächtige hat möglicherweise gestern in den frühen Morgenstunden an drei Stellen im Haus Feuer gelegt. Nach einem Großeinsatz bekamen die drei Steinhagener Löschzüge den Brand nach mehreren Stunden unter Kontrolle. Vier Personen (darunter ein Feuerwehrmann) wurden ins Haller Krankenhaus gebracht.In dem Mehrfamilienhaus an der Ecke Himmelreich und Bertha-von-Suttner-Hof, unweit des Schulzentrums, brannte es am morgen gleich an drei Stellen: Angerückt war die Feuerwehr um 6.50 Uhr wegen eines Feuers in einem Kellerraum. Es stellte sich dann aber heraus, dass es auch in einem zweiten Keller brannte. Als die Löscharbeiten im Untergeschoss vorangeschritten waren und das Treppenhaus gelüftet wurde, bemerkten die Einsatzkräfte trotzdem noch Rauch, der aus einem Fenster im dritten Obergeschoss, an dem die Rollläden geschlossen waren, kam.
"Als die Einsatzkräfte in Atemschutzausrüstung dann die Tür öffneten, gab es eine Durchzündung", erklärte Andreas Kramme, Sprecher der Steinhagener Feuerwehr. Aufgrund des zugeführten Sauerstoffs entwickelte das Feuer in der Wohnung neue Kraft.
Da die Feuerwehrleute nicht wussten, ob sich in der Wohnung noch jemand aufhielt, versuchten sie den Brand schnellstmöglich zu ersticken. Nach HK-Informationen war die Wohnung außerdem schwer zugemüllt und durch Gerümpel verstellt. Deshalb setzten die Einsatzkräfte zusätzlich Löschschaum ein und erstickten die Flammen. Im Anschluss wurde per Hubrettungsbühne über den Balkon und darüber hinaus durch ein Fenster gelöscht. Es stellte sich allerdings heraus, dass sich niemand in den Räumen aufhielt.
"Das Feuer hat sich schließlich nicht so weit ausgebreitet, wie vorstellbar gewesen wäre", erklärte Kramme. Vorsorglich war aber trotzdem die Drehleiter der Haller Feuerwehr angefordert worden, um das große Gebäude von mindestens zwei Seiten löschen zu können.
Die Bewohner des Sechzehn-Parteienhauses wurden zeitgleich evakuiert. Teilweise wurden sie kurzfristig im Rathaus untergebracht und mit Getränken versorgt. 14 Menschen wurden an der Einsatzstelle mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung untersucht. Im Einsatz waren mehrere Rettungswagen und Notärzte aus Halle, Versmold und Gütersloh. Drei Bewohner und ein Feuerwehrmann wurden zur weiteren medizinischen Behandlung ins Klinikum Halle gebracht. Der Bewohner der ausgebrannten Wohnung war allerdings nicht unter den angetroffenen Menschen. Nach HK-Informationen hat ihn die Polizei im Verdacht, den Brand vorsätzlich gelegt zu haben. Der Schaden liegt, abgesehen von den Verletzten, im 100 000-Euro-Bereich. Ob dabei Brandbeschleuniger verwendet wurde, wollen die Behörden aus ermittlungstechnischen Gründen noch nicht verraten. Es ist wahrscheinlich, dass der Verdächtige mittlerweile zur Fahndung ausgeschrieben wurde.
Brandermittler der Polizei waren vor Ort, die Ermittlungen dauern an. Der Einsatz der Feuerwehr konnte kurz vor 12 Uhr mittags beendet werden. Zwei Wohnung des Mehrfamilienhauses - die, in der das Feuer gelegt wurde und eine, in der erheblicher Wasserschaden entstand - sind zur Zeit nicht bewohnbar. In die anderen Wohnungen konnten die Anwohner im Laufe des Tages zurückkehren.
Im Einsatz waren die drei Löschzüge Steinhagen, Amshausen und Brockhagen mit insgesamt 75 Feuerwehrleuten, die teilweise unter Atemschutz arbeiteten.