von Herbert Gontek
Halle.
Vier Wochen nach dem schweren Blitzschlag in die Windkraftanlage des Hofes Wittenbrock ist gestern ein Sanierungskonzept vereinbart worden. In der letzten Februarwoche soll die Anlage überholt und mit anderen Rotorblättern ausgerüstet werden, sagte gestern Landwirt Marc Wittenbrock auf Anfrage des Haller Kreisblattes. Seit dieser Zeit ist auch der Funktelefonsender der Telekom gestört, weil der Blitzschlag Telefon- und Stromzuleitung vom Hof zur Windkraftanlage erheblich beschädigte.Ein Blick zurück: In der Nacht von 13. auf den 14. Januar kam es morgens gegen 3.40 Uhr zu einem schweren Wintergewitter. Es knallte nur drei- oder viermal, aber die Blitzschläge hatten es in sich. Welcher Blitz letztlich traf, ließ sich nicht mehr feststellen, denn mit dem Einschlag gab es auch schwere Schäden in der gesamten elektrischen Anlage des Hofes, und damit wurde auch die Alarmanlage stillgelegt, so dass der Landwirt erst viel später den Ausfall bemerkte.
Bei der Besichtigung der 80-Kilowatt-Windkraftanlage am nächsten Morgen stellte Marc Wittenbrock schwere Schäden an den Rotorblättern fest. Ein Flügel war direkt an der Halterung zum Rotorkopf buchstäblich explodiert. Der Blitz hatte seinen Weg zur Erdung über das Steuergestänge der Bremse gefunden und dabei schweren Schaden angerichtet.
In der Folge war auch die Datenleitung für den am Masten montierten Handysender der Telekom schwer beschädigt worden. Während der E-plus-Sender die Blitzattacke schadlos überstand, ist der Telekomsender trotz intensiven Monteureinsatzes immer noch nicht wieder am Netz.
Nicht ganz so einfach ist auch die Reparatur der 23 Jahre alten Anlage. Denn dieser Typ wird nicht mehr hergestellt, aber für größere Anlagen gibt es an diesem Standort keine Genehmigung mehr.
Folglich muss sich Marc Wittenbrock um bau- und typengleiche Ersatzteile kümmern, die auf dem Markt auch nur noch schwer zu bekommen sind. "Mit einem neuen Flügel würde die Betriebserlaubnis erlöschen", stellte der Landwirt gestern in einem Gespräch mit dem Haller Kreisblatt fest. So hat er zusammen mit der Herstellerfirma passende gebrauchte Ersatzteile besorgt.
"In der letzten Woche im Februar werden die Windkraftmonteure an die Arbeit gehen", sagte Wittenbrock gestern. Mit Hilfe eines Kranes werden die Ersatzrotoren montiert. Auch die elektrischen Bauteile sollen gewechselt werden, denn sie sind durch die Überspannung schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.
Die 80-Kilowatt-Anlage ist eine sogenannte Hofanlage, die nicht nur Wahrzeichen des Energiehofes Wittenbrock ist, sondern an dieser Stelle genehmigt wurde, weil sie damals nicht mehr Strom lieferte, als vom Betrieb gebraucht wurde. Nach heutiger Gesetzgebung würden auch aus landschaftspflegerischem Aspekt solche Anlagen nicht mehr genehmigt werden können.