von anke schneider
Werther. Die Zahlen des Jahres 2014 sind ernüchternd. Ein Viertel weniger Fahrgäste hat der Bürgerbusverein im vergangenen Jahr transportiert. Einer der Gründe dafür ist nach Ansicht des Vorstandes der Wechsel des Linienbündels Nord von der Gesellschaft go.on zur Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO).
Der Takt der Linien 61, 62 und 21 nach Bielefeld, aber auch der Linie 66 nach Halle und Spenge hat sich von 20 auf 15 Minuten geändert. "Dadurch können wir jetzt nur noch zwei von vier Bussen Anschluss bieten", sagte im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Bürgerbusvereins am Montagabend der stellvertretende Vorsitzende Ulrich Wefing. Diese Umstellung hat seiner Meinung nach den größten Teil zu dem Einbruch der Fahrgastzahlen von 17 665 im Jahr 2013 auf nun noch 13 791 Fahrgäste beigetragen.
Eine Tatsache sei auch, dass sich die Altersstruktur der Fahrgäste verjünge. Die älteren Bürgerinnen und Bürger, die keinen Führerschein haben, würden immer weniger. "Hatten wir früher einen beständigen Anteil an älteren Fahrgästen, so haben wir nun mehr Schüler und Berufstätige mit Monatskarten verschiedener Art", so der Ulrich Wefing.
Mit den älteren Fahrgästen sinkt auch die Zahl der Barzahler. Und die seien es, die als einzige Geld in die Kasse des Bürgerbusvereins brächten. Spürbar sei auch, dass die Pro-Kopf-Pauschale, die das Unternehmen go.on an den Bürgerbusverein gezahlt habe - wenn auch nur im Centbereich - nun weggefallen sei. Die BVO habe sich von der Fahrgastpauschale verabschiedet und zahle nichts. Bis Juni sei go.on übrigens noch Konzessionsinhaber. Bis dahin will man sich mit der BVO über die Bedingungen der Zusammenarbeit geeinigt haben.
Die Tatsache, dass die Zahlen eingebrochen und der Umsatz zurückgegangen sind, sei jedoch nicht das einzige Problem, dem der Bürgerbusverein sich gegenübersehe, so Möller weiter. Mit 20 aktiven Fahrern könne man den Betrieb zwar noch gut abdecken, in Ferienzeiten sei aber spürbar, dass mehr ehrenamtliche Fahrer gebraucht werden. "Ein richtiges Problem bekommen wir 2017", sagte Möller. Dann werde rund die Hälfte der Fahrer den Führerschein nicht mehr verlängern lassen und sich in den Ruhestand verabschieden müssen, weil sie ein gewisses Alter erreicht hätten.
Trotz aller Turbulenzen gab es aber auch Positives zu vermelden. Mit 13 791 Fahrgästen pro Jahr habe der Verein gegenüber anderen Bürgerbusvereinen die Nase noch relativ vorne. Und es stoßen auch immer wieder mal neue Fahrer dazu. 2014 kam Franz Thöle dazu und er kommt aus Holterdorf bei Neuenkirchen. "Ich finde so einen Bürgerbus eine tolle Sache", sagte er. Er habe von dem Verein in der Zeitung gelesen und sich entschlossen, seine Dienste anzubieten.
"Wir sollten weiter frohen Herzens Bürgerbus fahren", forderte Vorstandsmitglied Werner Böhme zum Optimismus auf. Andere Vereine seien deutlich schlechter dran als der Wertheraner. Seit Gründung des Vereins im Jahr 2002 habe der Bürgerbus 178 553 Fahrgäste transportiert. Eine Zahl, auf die man stolz sein könne.
Zum Schluss der Versammlung des Bürgerbusvereins stand die Wahl des Vorsitzenden und des Schriftführers an. Während Horst Möller sich zur Wiederwahl aufstellen ließ und einstimmig gewählt wurde, hatte Werner Böhme schon vor der Versammlung kundgetan, dass die auslaufende Amtsperiode die letzte für ihn als Vorstandsmitglied sei. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung einstimmig Dietmar Krüger.