Von Uwe Pollmeier
Versmold.
So mancher Sportler, der zum ersten Mal die Turnhalle an der Hauptschule betritt, würde beim Ligaspiel wohl die Punkte gerne kampflos abgeben, um sich so den Aufenthalt in dem 70er-Jahre-Bau ersparen zu können. Funzeliges Licht, kaum noch sichtbare Markierungslinien und manchmal sogar Regentropfen vom undichten Dach - es gibt schönere Orte inVersmold.
Dazu kommen ein vom Harz geschwärzter Hallenboden und locker stehende Tore, die bei jedem Latten- und Pfostentreffer ins Wanken geraten und umzufallen drohen."Die Verankerung der Tore ist ein Problem", sagt Karsten Tappmeier von der Handballabteilung der Sportvereinigung
Versmold.
Gerade mit Blick auf die kürzlich erfolgte Verurteilung eines ehrenamtlichen Jugendtrainers in Augustdorf wegen eines umgestürzten Tores im Abstellraum der dortigen Halle, sei dies keine Kleinigkeit. "Noch ist nichts passiert, aber die Gefahr besteht, dass solch ein Tor mal umfällt", sagt Tappmeier. Die Stadt hat dieses Problem allerdings schon erkannt. "Wir haben bereits eine Firma beauftragt, die sich in der vergangenen Woche in der Halle umgeschaut hat", sagt der zuständige Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller. In Kürze werde es hier eine neue Verankerung geben.Bleibt jedoch zunächst einmal der Kampf gegen den verharzten Boden. "In den unteren Spielklassen ist es eigentlich gar nicht erlaubt, zu harzen", erklärt Wehmöller. Der Boden leide darunter und dies sei nun auch längst in der Hauptschulturnhalle zu erkennen. Entsprechende Hinweisschilder in der Halle bestätigen das Harzverbot.
In der Sparkassenarena harze man daher nur sparsam, zudem sei ausschließlich wasserlösliches Harz erlaubt und die Vereine seien angewiesen, nach jeder Hallennutzung den Boden zu säubern. In der Sporthalle der Hauptschule wird es ab 2016 wohl ähnlich strenge Regeln geben. "Der Boden sollte bereits 2014 erneuert werden. Im nächsten Jahr wird es dann der Fall sein", verspricht Wehmöller. Mittel in Höhe von 100 000 Euro seien bereits im Haushalt eingeplant.
Allerdings müsse vorab die Lüftungsanlage erneuert werden, da für deren Installation schwere Arbeitsgeräte in die Halle transportiert werden müssen und dies somit vor dem Verlegen des neuen Bodenbelags geschehen sollte. "Die Kosten dafür sind noch unklar, es hängt auch davon ab, ob wir eine Anlage mit oder ohne Wärmerückgewinnung einbauen", sagt Wehmöller. 150 000 Euro sei jedoch eine Summe, an der man sich orientieren müsse.
Dann werden auch endlich die Deckenlampen erneuert, deren Konstruktion Hausmeister Eckhard Lipper bis heute ein Rätsel ist. "Das sind noch die ersten Lampen aus den 70er Jahren", sagt Lipper und zeigt zur Hallendecke. "Da sind zwei Neonröhren übereinander angeordnet. Die oberen Lichter müssen praktisch durch die unteren durchscheinen."
Aber im nächsten Jahr soll alles besser werden und dann gibt es vor beiden Toren auch wieder regelkonforme Siebenmeter. "Der eine Punkt ist schon lange weg", sagt Tappmeier. Mit dem neuen Belag dürfte dann auch so mancher Streit über Bälle enden, die im Feld oder doch im Aus abseits der früher mal sichtbaren Linie landen.