Von Silke Derkum
Versmold/Dissen. Wenn alles nach Plan verläuft, könnte die Strom- und Gasversorgung Versmold (SGV)
bald in einer weiteren Nachbarstadt mitmischen. Der Planungsausschuss des Dissener Stadtrates hat in der vergangenen Woche eine einstimmige Empfehlung abgegeben: Auf seiner Sitzung am 2. März möge der Rat sich für die SGV als Kooperationspartner für die Energieversorgung in Dissen entscheiden.Damit hat das stadteigene Versmolder Unternehmen einen entscheidenden Schritt im Verfahren um die Rekommunalisierung der Dissener Strom- und Gasversorgung gemacht und den Mitbewerber RWE hinter sich gelassen. Bislang verfügt die Stadt Dissen über kein eigenes Versorgungsunternehmen, sondern hat lediglich die Konzession für die Betreibung des Stromnetzes, also quasi das Wegerecht, an den Dortmunder Energieriesen RWE vergeben. Damit hat sie allerdings auch wenig Einfluss auf die Versorgung. Der Konzessionsvertrag mit RWE läuft nun 2016 aus, womit sich die Gelegenheit bietet, die Stromversorgung in der Stadt auf ganz neue Beine zu stellen.
Zwei Jahre lang hatte sich daher in Dissen ein parteiübergreifender Arbeitskreis intensiv Gedanken darüber gemacht, wie die Energieversorgung in der Stadt zukünftig gestaltet werden soll. Dazu hatten die Kommunalpolitiker eine Bewertungsmatrix mit 44 Kriterien erstellt, an denen sich die Bewerber orientieren konnten.
Die Vorschläge aus Versmold scheinen den Dissenern am besten gefallen zu haben. "Wir haben der Stadt Dissen eine Beteiligung an unserem Tochterunternehmen »SWV regional« angeboten", erläutert SGV-Geschäftsführer Jörg Kogelheide auf HK-Anfrage. SWV regional steht für »Stadtwerke Versmold regional«, an denen bislang nur die SGV selbst beteiligt ist. Die Nachbargemeinde Bad Rothenfelde hat allerdings ebenfalls das Angebot einer Beteiligung erhalten.
So soll mit diesem Konstrukt zukünftig auch anderen Kommunen die Möglichkeit eröffnet werden, die Strom-, Gas- und Wasserversorgung im Rahmen einer Gemeinschaft in die eigenen Hände nehmen und gestalten zu können. Über dieses Unternehmen könnten dann unter anderem der Energievertrieb, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung oder auch der Ausbau erneuerbarer Energien abgewickelt werden.
Sollte sich der Dissener Stadtrat am 2. März ebenfalls für die Beteiligung aussprechen, säße die Versmolder SGV nach Harsewinkel und Bad Rothenfelde bei der dritten Nachbarkommune mit im Boot.
Unabhängig vom Kooperationsangebot zwischen Dissen und der SGV läuft zurzeit aber auch noch das Konzessionsverfahren für das Dissener Stromnetz. Dort hat die SGV ebenfalls ihren Hut in den Ring geworfen. Dieses Verfahren soll Ende 2015 abgeschlossen sein.