Von Birgit Nolte
Werther.
Ein Feuerwehrmann ist immer einsatzbereit. Auch dann, wenn die Fußballnationalmannschaft um den WM-Titel kickt. "Wir saßen alle schon im Trikot vorm TV, da ging der Alarm los", erinnerte sich Wehrführer Jochen Heidemann am Freitagabend bei der Jahresdienstbesprechung im Bergfrieden genau an diesen Moment. Kurz darauf stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter der Leitstelle aus Versehen auf den falschen Knopf gedrückt hatte. "Da gab’s dann auch eine Entschuldigung", so Heidemann mit einem Augenzwinkern.Der Fehlalarm während der Fußball-WM war nicht der einzige, der in der Statistik 2014 auftaucht.
Mal wurde eine Brandmeldeanlage nicht direkt durch Zigarettenrauch, dafür aber durch das intensive Versprühen von Deospray ausgelöst, das den Mief übertünchen sollte. Ein anderes Mal schrillten die Alarmglocken, weil ein mit einem Teleskopstiel ausgerüsteter Maler den Knopf am Rauchmelder erwischte. Weiteres Beispiel: Im Haus Werther sollte bei einer Hochzeit eine Nebelmaschine für besondere Stimmung sorgen. Die dazu passende Lichtshow in Blau lieferten die Brandbekämpfer unfreiwillig dazu, die umsonst vorgefahren waren.
Insgesamt 18 Fehlalarme gehören zu den 74 Einsätzen, zu denen die drei Löschzüge Werther, Häger und Langenheide ausrückten. Und die Kameraden waren schnell vor Ort. "Im Schnitt hat es 4,5 Minuten gedauert, bis das erste Feuerwehrfahrzeug am Einsatzort war", berichtete Wehrführer Heidemann.
Die Einsatzgebiete werden zudem für die Feuerwehrleute immer vielfältiger. Beispielsweise musste ein Scheunenbrand an der Langenheider Straße gelöscht, eine verletzte Person nach einem Unfall im Isingdorfer Bruch aus dem Fahrzeug befreit oder an Heiligabend einer hilflose Person hinter verschlossener Tür geholfen werden. Anfang September mussten die Kameraden zudem in Stukenbrock mit den Duschen aus der Dekontaminations-Ausrüstung der Feuerwehr aushelfen, um den dort in der Polizeischule untergebrachten Asylbewerbern eine Waschgelegenheit bieten zu können. "Ein paar Tage später konnten wir sie wieder abholen", so Heidemann, "die Bundeswehr hat dann ausgeholfen."
Neben den zahlreichen Einsätzen, die insgesamt 92 Stunden und 20 Minuten dauerten, verbrachten die Ehrenamtlichen viele weitere Stunden bei Dienstabenden sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Wehrführer Heidemann bedankte sich bei den 52 Aktiven im Löschzug Werther, den 22 Kameraden im Löschzug Langenheide und den 21 Mitgliedern im Löschzug Häger für ihr Engagement sowie bei Rat und Verwaltung für die gute Zusammenarbeit. Dank war auch den Aktiven aus der Jugendabteilung sicher, der Nachwuchsschmiede der Freiwilligen Feuerwehr, die in Werther 2014 das 40-jährige Bestehen feierte.
Bürgermeisterin Marion Weike kündigte an, dass in diesem Jahr auf die Freiwillige Feuerwehr noch mehr Aufgaben zukommen. "Nach 2004 müssen wir jetzt einen neuen Brandschutzbedarfsplan aufstellen. Das kann ich Ihnen leider nicht ersparen."
Die Bürgermeisterin berichtete aber auch, dass der Löschzug Werther mit einem neuen Einsatzleitwagen im Wert von 109 000 Euro ausgerüstet wird: "Das Fahrzeug wird voraussichtlich am 30. Juni ausgeliefert."
Gemeinsam mit Wehrführer Jochen Heidemann und dessen Stellvertreter Helmut Sussieck zeichnete Marion Weike im Anschluss langjährige Mitglieder aus. Matthias Ellersiek (Langenheide) und Olaf Peperkorn (Werther) halten der Feuerwehr seit 25 Jahren die Treue und wurden mit dem Feuerwehrabzeichen in Silber geehrt. Über die Sonderauszeichnung des Verbandes der Landes-Feuerwehr freute sich Reinhard Hellweg (Langenheide), der vor 60 Jahren der Feuerwehr beigetreten ist. Außerdem wurden zahlreiche Beförderungsurkunden übergeben (siehe Kasten).