Von Marc Uthmann
Halle.
Aufatmen bei den Verantwortlichen der Gesamtschule, Aufatmen bei der Stadt Halle - und das Aufatmen der Eltern wird sicher folgen. 108 Anmeldungen sind für den zweiten Jahrgang der jungen Schule bis Freitagmittag, Punkt 12 Uhr, eingegangen. Das bedeutet zunächst einmal, dass anders als im Vorjahr kein angemeldetes Kind abgelehnt werden muss. Und die Chancen auf eine fünfte Eingangsklasse stehen ebenfalls nicht schlecht. 17 Anmeldungen in der nächsten Woche fehlen dazu, die Stadt Halle hat bereits Gespräche mit der Bezirksregierung geführt."Ich bin vor allem deshalb zufrieden, weil wir einem Losverfahren aus dem Weg gehen", sagte Gesamtschulleiterin Almuth Burkhardt-Bader gestern dem Haller Kreisblatt. Eine Sichtweise, die Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann mit Nachdruck unterstützte: "Im vergangenen Jahr mussten wir Haller Kinder ablehnen. Das hat weh getan. Deshalb bin ich glücklich, dass wir so etwas in diesem Jahr nicht machen müssen."
Im Gegenteil, die Haller Gesamtschule dürfte zur Anlaufstelle für einen Teil der an der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule in Borgholzhausen und Werther abgelehnten Kinder werden. Wie das HK berichtete, muss dort mehr als 50 Mädchen und Jungen abgesagt werden, weil die Einrichtung mit gut 1500 Schülern nach Ansicht der Schulaufsicht ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hat. "Nach meinen Informationen kommen 20 der abgelehnten Kinder aus Halle", sagte Anne Rodenbrock-Wesselmann gestern.
Es ist damit zu rechnen, dass zumindest deren Eltern nun ihr Glück in Halle versuchen. "Sollten wir in der kommenden Woche noch 17 Anmeldungen erhalten und damit bei 125 Schülern landen, werden wir eine fünfte Eingangsklasse beantragen", kündigte Almuth Burkhardt-Bader an. Das sei mit der Bezirksregierung Detmold bereits abgesprochen. "Darum gehe ich davon aus, dass die Genehmigung nur noch eine Formsache sein dürfte", ergänzte Anne Rodenbrock-Wesselmann.
Bis zu 135 Schüler könnte die Haller Gesamtschule für das kommende Schuljahr aufnehmen, dann wären die Grenzen bei fünf Eingangsklassen erreicht. Den Gerüchten, auch ein sechster Zug habe zur Disposition gestanden (das HK berichtete), widersprach Almuth Burkhardt-Bader indes vehement: "Das stand nie zur Debatte." Allein mit Blick auf die Organisation des Schulalltages habe man sich damit nie beschäftigt.
Generell gehe der Elternwille in Richtung Gesamtschule, betonte Anne Rodenbrock-Wesselmann. In Halle selbst, von wo 90 Prozent der Anmeldungen für die Gesamtschule kämen. Aber auch im gesamten Altkreis, wie der Blick auf die "rappelvolle" PAB-Schule beweise. Dass dort zuletzt über die Einrichtung einer weiteren Eingangsklasse debattiert worden war, habe die Verantwortlichen in Halle indes nicht verunsichert. "Ich war mir mit meiner Kollegin Ursula Husemann von der PAB-Gesamtschule einig, dass ein weiterer Zug dort mit Haller Kindern nicht sinnvoll gewesen wäre", sagt Almuth Burkhardt-Bader. Generell laufe die Zusammenarbeit auf schulischer Ebene viel sachlicher und harmonischer, als die öffentlich ausgetragenen politischen Auseinandersetzungen vermuten ließen.
¦ In der nächsten Woche können Eltern montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und am Freitagvormittag ihre Kinder an der Haller Gesamtschule anmelden. Mehr Informationen gibt es beim Sekretariat unter ` (0 52 01) 8 12 63 10.