Von Sonja Faulhaber
Steinhagen.
Die Pläne der Kreissparkasse, ihre Filiale in Amshausen zu schließen und den Kundenverkehr an der Voßheide zu bündeln, stößt in der Bevölkerung auf viel Kritik. Viele drücken ihr Bedauern und ihren Ärger auf öffentlichen Plattformen wie Facebook aus. Und die »Amshausen-Fans« haben sich spontan dazu entschlossen, das Gespräch mit Vertretern der Kreissparkasse zu suchen und umVerständnis für die Situation besonders älterer und immobiler Amshausener zu werben.Wie Sprecher Udo Bolte auf Nachfrage des Haller Kreisblattes erklärte, werden er und zwei weitere »Amshausen-Fans« sich in der nächsten Woche mit Vertretern der Kreissparkasse zum Gespräch treffen. "Uns ist klar, dass wir keinen Anspruch auf den Verbleib eines Service-Terminals haben, schließlich ist die Kreissparkasse ein Wirtschaftsunternehmen", erläutert Udo Bolte. Doch er sieht auch bei einem öffentlich-rechtlichen Kreditinstitut wie der Sparkasse andere Maßstäbe als bei einer rein profitorientierten Konkurrenz-Bank. "Die Kreissparkasse hat eine andere öffentliche Verpflichtung", betont er. Auch könne man nicht immer alles mit einer nachlassenden Frequenz begründen.
Ob er mit diesem Argument die Vertreter in Halle überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Er und viele andere Amshausener hoffen jedoch darauf, dass die Sparkasse ein Einsehen hat und zumindest einen Geldautomaten, einen Kontoauszugsdrucker und einen Briefkasten für zum Beispiel Überweisungen vor Ort lässt. "Nicht jeder geht gerne ins Internet für seine Bankgeschäfte", betont Udo Bolte.
Die Steinhagener im Netz sehen den Wegfall der Amshau-sener Filiale durchweg kritisch. So schreibt ein Leser als Reaktion auf den HK-Artikel vom 22. Januar: "Wenn wenigstens der Geldautomat und der Kontoauszugdrucker bleiben würden, dafür braucht man nur fünf Quadratmeter! Wenn ihr das Service nennt, wenn wir extra ins Dorf fahren müssen. Für 700 000 Euro (Umbaukosten für die Filiale Voßheide, Anm. der Red.) hätte man bestimmt beide Filialen renovieren können. Aber es muss bestimmt geprotzt werden, wie in Halle, wo die Berater auf dem Flur auf die Kunden warten." Dass es nicht immer groß und klotzig sein muss, zeigt auch der Kommentar einer Leserin: "Schade, das war immer so eine kleine, gut zu erreichende und gemütliche Bank."
Und eine Amshausenerin merkt kritisch an: "Wieder wird Amshausen mehr ins Abseits gedrängt, haben doch nichts mehr hier vor Ort." Besonders der Nachteil für ältere Menschen wird in den Foren häufig betont: "Onlinebanking für Senioren ohne PC? Funktioniert nicht." oder "In Amshausen ist eh der Hund verfroren und wie sollen gerade die älteren Menschen das machen? Dort fehlt es an allem dort oben."
Aber es gibt auch konstruktive Vorschläge: "Es wäre doch vielleicht einfach sinnvoll, die Geschäftsstelle zu verkleinern mit geänderten, kürzeren Öffnungszeiten (nur bis 12 Uhr) und dennoch einen Geldautomaten und SB- Terminal!" Oder selbst die Initiative ergreifen. Ein Steinhagener schreibt zum Beispiel: "Ich habe erstmal eine E-Mail zur Geschäftsleitung geschrieben. Die alten Bewohner von Amshausen sind auf eine Sparkasse angewiesen." Er fordert alle anderen auf, es ihm gleichzutun und erntet damit viel Unterstützung. Mal schauen, ob all dieses Engagement reicht, um die Verantwortlichen der Kreissparkasse umzustimmen.