Versmold.
Als gelernter Bankkaufmann kennt sich Sören Brune mit Zahlen bestens aus. Dass die 2 und die 26 in der aktuellen Punktestatistik des Handball-Landesligisten Spvg. Versmold nichts Gutes bedeuten, weiß er also zu seinem Leidwesen ganz genau. Über Motivation in einer ausweglosen sportlichen Situation, den einzigen Saisonerfolg und die Saisonabschlussfahrt nach Prag sprach der Versmolder Mittelmann mit HK-Mitarbeiter Johnny Dähne.Sören, Hand aufs Herz: Wie viel Lust haben Sie auf das nächste Training?
SÖREN BRUNE: Auf das Training habe ich nach wie vor Bock - nur an den Wochenenden sieht das manchmal anders aus (schmunzelt). Wir haben nach wie vor einen super Zusammenhalt in der Truppe und trotz der Situation viel Spaß miteinander. Das liegt auch am Trainer, der sehr engagiert ist und sich immer etwas Neues einfallen lässt. Letztens habe ich mich gefragt, ob Dirk (Schmidtmeier/d.Red.) ein neues Trainerbuch zu Weihnachten bekommen hat.
Wie schwer ist es, sich für jedes Wochenende neu zu motivieren, obwohl man weiß, dass man höchstwahrscheinlich wieder als Verlierer vom Platz gehen wird?
BRUNE: Das ist schon schwer, wenn man wie wir am vergangenen Wochenende gleich zum Rückrundenstart in Bad Oeynhausen wieder auf den Sack bekommt (19:38/d.Red.). Man muss sich dann aber immer sagen, dass man mit einer lascheren Einstellung noch höher verlieren würde. Generell versuche ich, alle immer mitzuziehen.
Wie oft fällt das Wort »Klassenerhalt« noch in der Kabine?
BRUNE: Man muss ja kein Prophet sein, um unseren Abstieg vorherzusehen. Vor der Saison war allen klar, dass es nach den vielen kurzfristigen Abgängen und Verletzungen schwer werden würde. Da haben wir uns in der Kabine darauf eingeschworen, dass wir das Bestmögliche herausholen. Und das versuchen wir weiterhin, wobei der ein oder andere Sieg in Zukunft natürlich schön wäre.
Apropos Sieg: Einen Erfolg haben Sie in dieser Saison bisher errungen. Welche Rolle spielt das 20:19 im Heimspiel gegen HSV Minden-Nord vom 19. Oktober noch?
BRUNE: Das spielt aktuell gar keine Rolle mehr. Natürlich war es damals eine Befreiung, dass wir zumindest nicht komplett ohne Punkte durch die Saison gehen. Damals haben wir noch gehofft, dass es ein Fingerzeig für den Rest der Saison sein könnte - doch daraus wurde leider nichts.
Welche Ziele haben Sie persönlich und als Mannschaft noch bis zum letzten Spieltag am 10. Mai?
BRUNE: Wir wollen die Saison bestmöglich durchziehen und vor allem bloß nicht den Spaß am Handball verlieren. Da mache ich mir bei unserer intakten Mannschaft allerdings auch keine wirklichen Sorgen. Dadurch, dass wir so wenige Wechselmöglichkeiten haben, wird sich der ein oder andere noch individuell verbessern können.
Nach der Saison geht es für Sie Anfang Juni für fünf Tage auf Mannschaftsfahrt nach Prag. Gibt es schon selbstironische Ideen für das obligatorische Mannschafts-T-Shirt?
BRUNE: Noch nicht, wir haben ja auch noch etwas Zeit. Im vergangenen Jahr wollten wir nach dem so späten Klassenerhalt mit den Relegationsspielen »Unabsteigbar« auf unsere T-Shirts drucken. Leider haben wir es damals nicht gemacht. Diesmal wird das wohl nicht in Frage kommen.