Von Tasja Klusmeyer
Versmold.
Es bleibt bei knappen Worten. Angesprochen auf die geplante Schließung des Warener Standortes und die Zukunft der beiden Versmolder Werke hält man sich bei Nölke weiter bedeckt. "Wir arbeiten am Zukunftsplan", sagt Jan Dermietzel, neuer Pressesprecher des Unternehmens, auf Nachfrage des Haller Kreisblattes - und bittet um Verständnis dafür, weitere Details zum jetzigen Zeitpunkt nicht öffentlich machen zu können.Die Entscheidung, die Warener Wurstfabrik schließen zu wollen, jedenfalls sei "unausweichlich" gewesen. "Der Standort ist in der jetzigen Form nicht überlebensfähig", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Zu den bevorstehenden Entlassungen am Nölke-Standort an der Müritz erklärt die Geschäftsführung der Heinrich Nölke GmbH & Co. KG, die seit der Kartellamtszustimmung von vergangener Woche nun ganz offiziell zur Zur-Mühlen-Gruppe gehört, weiter: "Wir bedauern die notwendigen Maßnahmen. Die Arbeitsplätze sind leider nicht zu halten. Wir wissen seit längerer Zeit, dass ungeachtet des Eigentümerwechsels die Situation des Unternehmens Nölke und der einzelnen Standorte prekär ist." Eine Weiterführung der Aktivitäten wie bisher würde nach Auffassung der Geschäftsführung diese Situation weiter verschlimmern - mit dem Ergebnis, dass das gesamte Unternehmen sehr schnell in Gefahr geraten könne.
Ist die Gefahr nun gebannt? Soll es also wieder bergauf gehen mit dem angeschlagenen Geflügelwurstproduzenten, der über mehrere Jahre rote Zahlen schrieb? Zur Frage, wie sicher die Zukunft der Versmolder Standorte ist, äußert sich der Unternehmenssprecher zwar nicht explizit, verweist aber auf eingangs erwähnten "Zukunftsplan". Ein Begriff, der zumindest hoffnungsvoller klingt als Sanierungskonzept.
Auch die Aussage, dass mit der Schließung des Warener Standortes die Gefahren für das gesamte Unternehmen abgewehrt werden sollen, lässt möglicherweise darauf schließen, dass es den Versmoldern nicht so ergehen wird wie aktuell den fast 150 Kräften in Mecklenburg-Vorpommern. Die hatten am Freitag für sie völlig unerwartet von der geplanten Schließung zum 31. Juli 2015 erfahren.
Eine Einschätzung zur Situation zu geben, fällt Holger Steuer schwer. Der Betriebsrat des zur Zur-Mühlen-Gruppe gehörenden Fleischwarenherstellers Schulte in Dissen ist zugleich stellvertretender Konzernbetriebsrat und in dieser Funktion auch mit Entwicklungen innerhalb der Zur-Mühlen-Gruppe befasst. Nun gehört das Unternehmen Nölke erst seit einigen Tagen zum Konzern von Clemens Tönnies. Berührungspunkte zum Warener Nölke-Werk, das selbst keinen Betriebsrat hat, habe es für ihn bisher keine gegeben, sagt Steuer. Die Nachrichten von der Schließung hat auch er am Wochenende über Online-Meldungen mitbekommen. "Ich war überrascht und schockiert", sagt Steuer.
Der Betriebsrat von Nölke in Versmold indes hat gestern angesichts der aktuellen Entwicklungen getagt und darin mit der Geschäftsführung in erster Linie über das Warener Werk gesprochen.