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Weit ist der Weg zum Container

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VON HEIKO KAISER

Halle.
Wohin nur mit dem Altglas? Diese Frage stellen sich seit Mitte vergangenen Jahres zahlreiche Anwohner in der Gartenstraße. Im Juli wurde die Container vor dem Eingang des Strecker-Museums entfernt. Seitdem müssen die vorwiegend älteren Menschen eine Strecke von mindestens 600 Metern zurücklegen, um ihr Altglas zu entsorgen. "Das ist eindeutig zu weit", meint nicht nur Horst Leers.

Der 83-Jährige ist vor gut zwei Jahren zusammen mit seiner Frau von Künsebeck in das Haus an der Gartenstraße gezogen. Die Stadtnähe und die altersgerecht ausgebaute Wohnung gaben den Ausschlag dafür. Horst Leers ist fit geblieben - für ihn wären die 600 Meter zum nächsten Container vermutlich kein Problem. Für andere in der Hausgemeinschaft indes schon.

Eine 89-jährige Dame, die bislang mit ihrem Gehwagen den alten Containerstandort gut erreichen konnte, hat bereits kapituliert. "Ich gehe doch nicht mit meinem Glas spazieren", verkündete sie und erklärte, Flaschen und Gläser zukünftig in den Restmüll zu stecken. Andere folgten ihrem Beispiel. "Die Restmülltonne war ständig voll. Ich wohne jetzt seit zwölf Jahren hier. Das aber hat es noch nie gegeben", sagt Annegret Uffmann. Die Hausgemeinschaft hat daraufhin beschlossen, das Glas im Keller zu sammeln und vom Hausmeister oder Menschen, die mobil sind, zum nächsten Containerstandort zu bringen. Für Uffmann ist das ein unhaltbarer Zusatz: "Es kann doch nicht sein, dass in der Innenstadt altersgerechte Wohnungen geschaffen werden und es anschließend nicht möglich ist, zu Fuß den nächsten Container zu erreichen", sagt sie.

Anja Pohlmann, UWG-Vertreterin im Stadtrat, sieht das ähnlich: "Dort, wo altengerechter Wohnraum geschaffen wurde, ist es notwendig, dass die Menschen den nächsten Glascontainer erreichen können." Die UWG-Fraktion hat deshalb beantragt, den Glascontainer von seinem neuen Standort am alten Busbahnhof wieder in den Bereich der Gartenstraße zu verlegen. In dem Antrag heißt es weiter: "Außerdem ist es notwendig einen Behälter in der Nähe des Einkaufsmarktes zu platzieren, da erfahrungsgemäß dort ein großer Bedarf an Glasmüll anfällt."

In Briefen an Anne Rodenbrock-Wesselmann haben die Anwohner auf ihre Nöte aufmerksam gemacht. Die Haller Bürgermeisterin versprach, das Gespräch mit dem Marktkaufbetreiber Oliver Speicher zu suchen. Den Anwohnern dauert dieser Prozess inzwischen zu lange, zumal die Bürgermeisterin in einem Schreiben vom 4. Dezember mitgeteilt hatte, dass die bestehenden Standorte (Jibi-Markt, Edeka-Markt im Klingenhagen, Mönchstraße, ZOB, Am Neumarkt) insgesamt gute Entsorgungsmöglichkeiten bieten und dass Container in der "guten Stube" Halles den optischen Ansprüchen widersprechen.

Nach Aussage von Anja Pohlmann habe Marktkaufinhaber Oliver Speicher bereits signalisiert, dass er sehr offen sei für einen Altglascontainer in der Nähe des Marktkaufgeländes, zumal es immer wieder vorkomme, dass Altglas hier wild abgelagert werde. Oliver Speicher war gestern nicht für ein Statement erreichbar.


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