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»Glen Warmenau« rückt näher

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4500 Euro hat Zerbst für das Gebrauchtgerät hingeblättert. „Für ein neues Teil dieser Größe hätte ich bis zu 80 000 Euro ausgeben müssen”, sagt der umtriebige Bierbrauer. Bei dem günstigen Preis lohnte sich die dreieinhalbstündige Fahrt ins obere Mittelrheintal. Dass es dort abenteuerlich wurde, damit hatte keiner der fünf Männer gerechnet. Es begann zunächst wie geplant: Mit einem Transporter der Marke Fiat-Ducato fuhren die fünf Wertheraner Whiskyfreunde an einem Samstag um sechs Uhr morgens in den rheinlandpfälzischen Ort Kamp-Bornhofen. Am Ziel wartete eine unangenehme Überraschung Doch dort erwartete sie nicht nur der gekaufte Metallkoloss, sondern auch eine unangenehme Überraschung: Der vereinbarte Gabelstapler zur einfachen Verladung funktionierte nicht. Dann verlor auch noch der unterstützende Hubwagen seine Hydraulik und zusätzlich musste das Team vom Standort bis zum Verladepunkt eine beschwerliche Gefällestrecke überwinden: „Gefühlte 40 Prozent auf 700 Metern”, sagte Thorsten Stiffel, einer der Wertheraner Helfer, in augenzwinkernder Übertreibung. Der Kauf drohte zu platzen und Zerbst würde weiter ohne Whiskydestille auskommen müssen. Aber die Männer ließen sich einiges einfallen und hievten trotz aller Erschwernisse das knapp drei Meter hohe und mehr als 600 Kilogramm schwere Ungetüm in den Transporter. Wie? Mit Hilfe eines ersatzweise organisierten Treckers, Seilen und der Gefällestrecke als Rampenersatz - plus viel Muskelkraft natürlich. Nach zweieinhalb Stunden Verladezeit hatten die fünf Männer und zwei ortsansässige Helfer den Destillierer ins Auto gewuchtet. Zuvor hatte ein Zollbeamter die Luke zum Destillierraum verplombt, „damit Sie nicht unterwegs steuerfrei Schnaps brennen”, soll der Zollbeamte gesagt haben. Schließlich landete der Destilliererapparat um 17 Uhr in der Böckstiegelstadt. „Das Abladen dauerte zwanzig Minuten”, schmunzelte Stiffel, denn in Werther funktionierte der Gabelstapler. Bis es aber endgültig zum Whisky aus Werther kommt, wird noch einige Zeit vergehen: Vorher muss aus steuerrechtlichen Gründen eine Art Zähler angebaut werden, der den Alkohol direkt am Austritt misst - erst dann kann der Zoll die Verplombung wieder lösen. Außerdem plant Zerbst den Anbau einer Holzfeuerung. Das alles kostet Zeit. Aber im Jahr 2014 wird es ihn wohl geben - den Whisky »Glen Warmenau« aus Werther.

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