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Loxten lockt mit Lehm und Eicheln

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„Viele Versmolder wissen zum Beispiel nicht, dass es bei uns noch heute zahlreiche Häuser gibt, die aus Lehm gebaut sind. Die Häuser sind mit Dachziegeln bedeckt, die noch aus der Produktion von Tappmeyers Ziegelei stammen”, erklärt Stefanie Krumkühler zu ihrem ersten Thema Lehm. Dazu radelt sie mit ihren Gästen in das Loxtener Bruch, wo sie an den abgeziegelten Lehmwiesen Station macht. Auch ihr Elternhaus, der heutige Hof Krumkühler und damals bekannt als Hof Meyer zu Hengelage ist aus den alten Tappmeyerschen Backsteinen erbaut. Stefanie Krumkühler erklärt vor Ort, dass diese so genannten Meyerhöfe bäuerliche Anwesen waren, die als Verwaltungssitz und Mittelpunkt einer grundherrlichen Wirtschaftseinheit dienten. Erstmals wurde der heimische Hof als Äbtissinnenhof im elften Jahrhundert erwähnt. Um die Anfänge der Versmolder Wurstproduktion geht es jetzt in Sachen Leckereien. Das bietet sich in einer Fleischstadt wie Versmold ja auch geradezu an. Krumkühler verweist auf die großen Eichen, deren Früchte jahrhundertelang an die Schweine verfüttert wurden. „Das sorgte für den etwas nussigen Geschmack und machte die Qualität des Fleisches aus”, führt die Stadtführerin weiter aus. Die ersten Fleischer habe es nämlich nicht in den Fabriken, sondern auf den Höfen gegeben. Dort liege der Ursprung des Fleischerhandwerks, erörtert Krumkühler vor dem Menzefricke-Gebäude, der ältesten Fleischfabrik Versmolds, deren Firmengeschichte 1898 ihren Anfang nahm. Weiter geht es zum Dreiländereck. Diese Gegend um Versmold war im Mittelalter ständiger Zankapfel zwischen den Bistümern Münster und Osnabrück. Hier boomte vor allem der Schmuggel mit dem Rothenfelder Salz, das seit 1728 aus Sole gewonnen wurde. Wegen der berühmt-berüchtigten Unkemänner wurde das Dreiländereck in dieser Zeit von rechtschaffenen Bürgern gemieden. Die angeblichen Nachfahren tatarischer Reiterhorden aus dem 30-jährigen Krieg beraubten und mordeten die Passierenden - so jedenfalls will es die aktenmäßig nicht gesicherte Überlieferung. Den Bogen zum Thema Leinen schlägt die 30-jährige Stadtführerin am Versmolder Stadtpark, wo sie das Leben und Wirken der Familie Delius beleuchtet. „Bis zur Industrialisierung hatte wohl jeder Hof einen Webstuhl und fertigte damit Leinen für die Segeltuchfabrik Delius”, so Krumkühler. Und auch die Stadtwurst ist in atmungsaktives Leinen verpackt. Mit einer Salami mit Versmolder Wappen endet die interessante Tour. Soviel zum Thema »lecker«. ¦ Wer eine Radtour mit Stefanie Krumkühler buchen möchte, kann dies per E-Mail unter S.Krumkuehler@gmx.net machen oder mobil unter ` (01 71) 4 44 25 05.

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