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Angler sitzen auf dem Trockenen

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Von Uwe Pollmeier

Versmold.
Der Idingsee im Süden Versmolds und die Vereinskasse des Angelsportvereins Versmold haben eins gemeinsam - sie sind beide leer. Gründe sind weder Dürreperioden noch Misswirtschaft, sondern eine bewusste Aktion des Vereins. Diese hat zwar das Vereinskonto geschröpft, soll dafür aber die Jugendlichen spätestens ab 2016 nicht weiter im Trüben fischen lassen.

"In dem See war kein Angeln mehr möglich. Er war im vergangenen Jahr bis Mitte Juli mit so einem komischen Kraut zugewachsen", sagt Lipper. Genutzt wird das etwa 0,8 Hektar große Gewässer östlich des Poggenfahrtsgrabens, direkt neben dem deutlich größeren und in Privatbesitz befindlichen Temmesee, von den Jugendlichen des Vereins. Zumindest ist es so vorgesehen. In der Praxis gab es für die in dem Gewässer lebenden Fische 2014 keine Würmer, dafür aber auch keine Bekanntschaft mit Grill oder Bratpfanne.

Zwar sei, so bestätigt Sportwart Sascha Matterne, das Wasser hervorragend, aber die ungewollte Pflanzendecke im vergangenen Jahr habe den Fischbestand nicht gerade gefördert. Das stellten die Vereinsmitglieder fest, als sie nun nach dem Abpumpen des Idingsees durch ein Unternehmen aus Bissendorf eine Inventurpremiere feiern konnten. "Neben 40 Hechten konnten wir noch 25 Karpfen herausfischen", sagt Lipper. Die weiteren Bestandszahlen werden dann deutlich einstellig. "Dabei waren auch noch zwei Schleien und zwei Aale", ergänzt er.

Wobei die Zahl der Aale schwanken könnte. "Wir haben da sicher auch welche rausgebaggert", sagt einer der beiden Baggerführer der beauftragten Firma. Knapp fünf Kubikmeter Boden, darunter auch große Teile Schlamm, hätten sie in den vergangenen zwei Wochen aus dem stehenden Gewässer gebuddelt. Darin könnte sich - Tierschützer bitte jetzt zwei Zeilen überspringen - auch mal ein Aal verbuddelt haben. Eifrig schauen die Mitglieder des Vereins daher regelmäßig in dem riesigen Schlammberg nach, ob noch irgendwo ein Wassertier zappelt.

Ingesamt seien so rund 300 Kilogramm Fisch zusammengekommen, die in den Louisensee umgesiedelt wurden. Dieser ist, ebenso wie Westholtsee, Everdingsee und das Gewässer Bunte Mühle, ein Vereinsgewässer der Versmolder Angler. Den Idingsee hat der ASV seit Anfang 1970 gepachtet.

Gekostet hat die gesamte Aktion inklusive der neuen Uferaussaat und weiterer kleinerer Arbeiten gut 20 000 Euro. "Unsere Vereinskasse ist nun leer", gesteht Lipper. Aber dafür habe man auch in die Zukunft des Vereins, der in den vergangenen Jahren konstante Mitgliederzahlen von rund 200 Anglern vorzuweisen hat, investiert, da das Gewässer als Übungsteich für die Jungangler genutzt werde.

"Wir füllen den See im Herbst wieder mit einigen Fischen aus dem eigenen Bestand auf. Der natürliche Lauf erledigt dann den Rest", sagt Lipper. Bei einem neu angelegten Teich sollte man drei Jahre warten, ein bestehender Teich sei jedoch nach weniger als einem Jahr wieder für Fische bezugsfertig. Schon jetzt setzen Vereinsmitglieder wieder erste Seerosen rein.

Vielleicht haben auch einige der zu Hunderten aus dem See gefischten Teichmuscheln, die derzeit noch in großen mit Wasser gefüllten Plastikwannen lagern, eine Chance, in das kleinste der fünf Vereinsgewässer zurückzukehren. "In einer Woche wird der See alleine durch das Grundwasser wieder größtenteils gefüllt sein", sagt Lipper. Das Restvolumen ergebe sich dann aus Regenfällen.

Für die fünf Kubikmeter Füllboden, die derzeit noch auf dem angrenzenden Acker lagern, sucht der ASV noch dringend Abnehmer. "Wer davon etwas gebrauchen kann, darf sich gerne bei mir melden", sagt Lipper. Interessenten könnten unter ` (0 54 23) 66 57 einen Abholtermin mit dem Vereinsvorsitzenden vereinbaren.


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