VON FLORIAN GONTEK
Halle-Stockkämpen. »Segen bringen, Segen sein«, so lautet das Motto des diesjährigen Dreikönigssingens. Knapp 60 Sternsinger der Gemeinden Herz-Jesu und des St. Johannes Evangelist Stockkämpen machten sich am vergangenen Wochenende nicht nur auf den Weg, um über 350 Haller Haushalten den Segen zu bringen, für die Kinder im ecuadorianischen St. Lorenzo ist jeder einzelne der zusammengekommenen 5448,31 Euro ein Segen, um eine Schule besuchen zu dürfen. In Halle wurde in diesem Jahr ein neues Rekordergebnis erreicht.
Die 29 Kinder und Jugendlichen der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist Stockkämpen starten am Mittag, kurz vor 13 Uhr. Sieben Gruppen mit Kindern im Königskostüm zwischen sechs und 18 Jahre alt. Längst nicht mehr alle Kinder, die am Dreikönigssingen teilnehmen, sind katholisch. Etwa ein Viertel der Kinder und Jugendlichen der Stockkämper Gemeinde, die an diesem Samstag das Sternsingerlied singen und den diesjährigen Segen 20*C+M+B+15 (Christus mansionem benedicat, zu Deutsch: Christus segne dieses Haus) überbringen, ist evangelisch. "Wir freuen uns über alle, die mitmachen wollen", sagt auch Frank Kleinhans. Anders als in vielen anderen der deutschlandweit etwa 12 000 Pfarrgemeinden, die sich am Dreikönigssingen beteiligen, versucht man in Stockkämpen nicht nur vorab angemeldete, sondern möglichst viele Haushalte im Haller Stadtgebiet zu erreichen. "Möglichst viele Menschen sollen an der Aktion teilhaben", erklärt Frank Kleinhans. Drei Stunden waren die Stockkämper Sternsinger im Haller Stadtgebiet unterwegs und sammelten dabei mit 2593,05 Euro etwa 100 mehr, als im vergangenen Jahr. Nachdem Abschlussgottesdienst hatten sie sich die Spagetti mit Tomaten- oder Bolognesesoße - zubereitet von den Gemeindegliedern Simone Radke und Kathrin Hanke - als kleine Stärkung im Pfarrheim redlich verdient.
Das konnten auch die 29 Sternsinger, zwischen vier und 14 Jahre alt, der Haller Gemeinde Herz-Jesu von sich behaupten, die am gestrigen Sonntag in neun Gruppen 117 Haushalte mit dem Segen und ihrem Sternsingerlied beglückten. Nach dem Aussendegottesdienst am Sonntagmorgen in der Herz-Jesu-Kirche machten sich die verkleideten Segensbringer der Haller Gemeinde - etwa zehn Prozent sind evangelisch - bis zum frühen Nachmittag auf ins Stadtgebiet und ersangen dabei 2855,26 Euro. Insgesamt kamen so 5448,31 Euro zusammen.
Einen finanziellen Segen, den beide Gemeinden in die nördliche Grenzregion Ecuadors weiterleiten. Genauer gesagt an den Verein »Paten für Kinder in Esmeraldas/San Lorenzo«, der im Wesentlichen von rund 100 Spendern aus Halle und Umgebung unterstützt wird, und dessen Vorsitzende die Hallerin Marion Weeke ist. Von den Spenden profitieren Kinder, die sich ohne das Geld einen Schulbesuch nicht leisten können und durch die Unterstützung aus dem Altkreis die Möglichkeit auf Unterricht, Mittagsessen, Hausaufgabenbetreuung oder etwa Workshops bekommen. "Wir bekommen die Entwicklung dort mit und wissen, wo das Geld ankommt", sagt auch Sabine Berger, die das Sternsingen in der Gemeinde Herz-Jesu gemeinsam mit Kai Thöne und Melanie Bölle organsiert hat. »Segen bringen, Segen sein« - auch in der Lindenstadt.