Borgholzhausen (anke).
"Es ist wichtig, dass Kinder in Borgholzhausen erfahren, dass es Mädchen und Jungen gibt, denen es nicht so gut geht", sagt Renate Horstkemper, Schulleiterin der Grundschule Burg Ravensberg. Seit einigen Jahren unterstützen sie und ihr Kollege Peter Gehrmann, Rektor der Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule, deswegen eine schöne Aktion, die das Kreisfamilienzentrum ins Leben gerufen hat.Jede Klasse der Piumer Grundschulen packt in der Vorweihnachtszeit ein Weihnachtspaket für einen Jungen oder ein Mädchen, das aufgrund von finanziellen Nöten in der Familie von der Gütersloher Tafel mit Lebensmitteln versorgt wird. Die Verteilung der Waren wird unter dem Dach des Kreisfamilienzentrums organisiert, hier federführend von Melanie Walwei.
"Die Schulen bekommen von uns eine Liste mit Kindern bis 13 Jahre, auf der nur das Alter und das Geschlecht des Kindes aufgeführt sind, aber keine Namen", sagt Ina Hirch. Weil sie als Leiterin des Kreisfamilienzentrums die Familien oft näher kennt, hat sie auf der Liste auch den ein oder anderen kleinen Wink wie "mag Autos" oder "spielt Fußball" hinzugefügt.
Jede Klasse, sechs in der Grundschule Burg und zehn in der Gräfin-Maria-Bertha-Schule, war für ein Kind zuständig. "Was in das Paket hineinkommt, haben Elternvertreter und Lehrer gemeinsam überlegt", berichtet Renate Horstkemper. Den Einkauf haben die Eltern übernommen, ebenso das Einpacken des Geschenks.
"Als große Richtung haben wir festgelegt, dass der Wert des Geschenks einen Euro pro Kind in der jeweiligen Klasse nicht übersteigen soll", so Ina Hirch. Mit der Verteilung der Lebensmittel am Dienstag vor Weihnachten werden die Pakete an die jeweiligen Familien ausgehändigt.
Wenn es mehr Tafel-Kinder als Grundschulklassen gibt, ist das für Ina Hirch auch kein Problem. "Es gibt hier in Borgholzhausen einige geheime Wichtel, die dann gerne einspringen", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Zu diesen großherzigen Menschen gehören im Übrigen auch die Mitglieder des Ü 60-Frühstücks, die sich regelmäßig im Bürgerhaus treffen. Sie packen in der Vorweihnachtszeit ebenfalls Päckchen, und zwar für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, deren Familien auch am Rand des Existenzminimums leben.
"Ich finde es toll, dass die Schulen immer wieder mitmachen." Die Kreisfamilienzen-trumsleiterin freut sich jedes Mal, wenn Menschen bereit sind, denen zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Renate Horstkemper und Peter Gehrmann schätzen die Aktion vor allem auch deshalb, weil sie den Grundschulkindern klarmacht, dass ein Berg an Geschenken zu Weihnachten längst nicht überall eine Selbstverständlichkeit ist. "Es ist schließlich auch Aufgabe von Schule, soziale Kompetenzen zu stärken und den Blick der Kinder auch auf ihre Mitmenschen zu richten", so Renate Horstkemper.
Ob die Tafel-Kinder erfahren, dass das Geschenk von den Kindern der Grundschulen kommt, bleibt den Eltern überlassen. "Manche bringen ihre Kinder zur Verteilung mit, andere nicht", so Ina Hirch. Für viele Kinder wird es jedoch das Christkind sein, das die Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt hat. Es schenkt einfach um des Schenkens willen - und macht so alle Kinder wieder gleich.