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Kipkogei nutzt das Missgeschick

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Von Claus-Werner Kreft
und Claus Meyer Borgholzhausen. Es war ein schmuckloser Abgang für Damian Janus. Der Favorit auf den Sieg beim 42. Borgholzhausener Weihnachtscross des LC Solbad Ravensberg ließ seiner Wut mit einem Tritt vor den aufblasbaren Zielbogen freien Lauf, lief flugs in die Umkleide des Ravensberger Stadions und stapfte mit seiner Sporttasche auf dem Rücken wortlos über den Parkplatz davon. Was war passiert? Janus hatte an der Verpflegungsstelle in der Nähe des Wasserwerks die falsche Abzweigung genommen. Dem zu diesem Zeitpunkt im Hauptlauf über 16 Kilometer klar führenden Athleten vom gastgebenden LC Solbad fiel der Lapsus nicht auf. Die Streckenposten waren offenbar nicht in Habtachtstellung, weil sie noch nicht mit dem sehr schnellen Janus gerechnet hatten. Nutznießer des Missgeschicks war der Vorjahreszweite Stanley Kipkogei vom SuS Phönix Bielefeld, der in 55:33 Minuten ins Ziel kam. Bei den Frauen verteidigte Silke Pfenningschmidt ihren Titel. „Das ist der Gau“ Nicht nur Janus selbst war konsterniert. „Das ist der Gau“, sagte Solbads Sportwart Friedhelm Boschulte und nahm sich in die Mitverantwortung. „Wäre ich früher an der Stelle gewesen, wäre es nicht passiert.“ Die Stelle, von der Boschulte sprach, befindet sich zwischen Kilometer sieben und acht des Hauptlaufs. Weil alle irgendwie schliefen, nahm Janus den Kurs für die Zehnkilometer-Läufer. Als der verhinderte Sieger frustriert in Ravensberger Stadion einlief, zeigte die Uhr eine 31er-Zeit: Damit hätte Janus die kürzere Distanz locker gewonnen. Kipkogei nutzt die Chance Stanley Kipkogei, im Vorjahr Zweiter hinter dem jungen »Überflieger« Amanal Petros, nutzte gestern die sich unverhofft bietende Chance. Der 34-jährige Kenianer im Trikot des SuS Phönix Bielefeld schloss seinen zweiten Weihnachtscross-Start mit dem ersten Sieg ab. Doch es wäre wohl anders gekommen, hätte Janus sich nicht verlaufen – und bei seinem glücklosen Debüt nicht auch wichtige Punkte für den Active Trailrunning-Cup (TRC) liegenlassen. Nur wenn er die beiden noch ausstehenden Wertungsläufe, den Luisenturmlauf im März und den »Hermann« im April, erfolgreich absolviert, bleibt Janus im Cup-Rennen.
Kipkogei wirkte nicht glücklich darüber, vom Pech des Konkurrenten profitiert zu haben. „Ich laufe ungern allein, der Kontakt zu anderen Läufern ist mir lieber“, erklärte der Sieger, der unterwegs nicht mitbekommen hatte, was dem zur Halbzeit noch klar führenden Janus passiert war. Mit 55:33 Minuten blieb Kipkogei fünf Sekunden unter Petros‘ Zeit vom Vorjahr. Sein Hauptgegner war erneut ein Jugendtalent: Der erst 17-jährige Münsteraner Nils Voigt, schnellster westfälischer U?18-Läufer der Saison auf drei Strecken, wurde mit rund einer Minute Rückstand Zweiter. Dirk Strothmann läuft auf Platz sechs Bronze holte der Bielefelder Jan Kerkmann, den nur zwei Sekunden von Voigt trennten. Als bester TRC-Starter baute er seine Führung in der Zwischenwertung weiter aus. „Ich plane auch für die beiden restlichen Cup-Rennen“, verriet der 23-jährige Student. Hinter dem Oelder Philipp Kaldewei machten zwei weitere Cup-Absolventen, Max Ludwig (SV Brackwede, 58:06) und der Lokalmatador, Routinier und frühere Sieger Dirk Strothmann (58:08) die Plätze fünf und sechs unter sich aus. In den Top 20 war der Altkreis noch durch Jörn Strothmann, Daniel Knoepke und Raoul Kempmann vertreten. Oldie Karl-Friedrich Anwander gewann einmal mehr die M?70. Dritter Sieg für Silke Pfenningschmidt Die dreimalige Hermannslaufsiegerin Silke Pfenningschmidt (SV Brackwede), die sich ganz kurzfristig für den Start entschieden hatte, durfte sich über ihren dritten Sieg beim Weihnachtscross freuen. „Es hat Spaß gemacht heute, alles ist rund gelaufen.“ Letzteres galt auch für zwei Solbaderinnen, die sich in ausgezeichneter Form präsentierten und überraschend vor der Cup-Favoritin Franzi Bossow einliefen: Victoria Willcox-Heidner (W?40) wurde Zweite, Sabine Engels (W?45) Dritte – beide mit deutlicher Zeitverbesserung gegenüber dem Vorjahr. „Schade, dass ich auf den Bergab-Passagen nicht ganz mithalten konnte“, bedauerte die ansonsten aber höchst zufriedene Engels.

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