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Schöne Geste aus Amerika

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Borgholzhausen (AG).
Auch jenseits des Atlantiks ist der Tod von Borgholzhausens ehemaligem Bürgermeister Friedrich Frewert im Juni bekannt geworden. Als Anerkennung seiner Verdienste um die Städtepartnerschaft zwischen Borgholzhausen und New Haven sandte der dortige Deutsch-Amerikanische Club jetzt eine Gedenktafel für den ehemaligen Bürgermeister Frewert. Sie soll einen Ehrenplatz im Rathaus bekommen.

Zunächst einmal bekam Borgholzhausens heutiger Bürgermeister Klemens Keller ein gewichtiges Paket aus Amerika. Darin befand sich die hölzerne Gedenktafel, auf der die Verdienste eines Begründers der inzwischen schon 20 Jahre alten Partnerschaft der beiden Städte gewürdigt werden. "1992 war David Menke aus New Haven auf den Spuren seiner Vorfahren zum ersten Mal hier im Rathaus", erinnert Keller sich noch genau.

Schließlich war er zu dieser Zeit erst seit kurzem Stadtdirektor in Borgholzhausen und begleitete die rasche Entwicklung, die sich aus diesem Besuch ergab. Zusammen mit Irmgard und Friedrich Frewert startete er binnen Jahresfrist zum Gegenbesuch. Aus dem Städtchen im US-Bundesstaat Missouri brachten sie viele Erkenntnisse mit nach Deutschland zurück, die durch die Auswirkungen zweier Weltkriege verschüttet worden waren.

Denn im fernen Missouri sprach man noch in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Deutsch - zumindest in den Kirchen. Und die Landschaft, die mit ihren bewaldeten Hügeln durchaus an Borgholzhausen denken lässt, wirkte offenbar etliche Jahrzehnte zuvor anziehend auf Menschen aus Ostwestfalen. Was man damals noch nicht so nannte und das die Auswanderer trotz schwieriger wirtschaftlicher und politischer Verhältnisse als Heimat im Herzen bewahrten.

Auf den Friedhöfen an den zahlreichen Kirchen seien die Spuren gemeinsamer Geschichte auch heute noch gut zu erkennen, sagt Lothar Ropohl, der Vorsitzende des Deutsch-Amerikanischen Freundeskreises. In Ortschaften mit so vertraut klingenden Namen wie Kölkebeck, New Melle oder auch Hermann finden sich deutsch klingende Namen und sogar deutsche Abschiedsworte.

"In Hermann wohnt sogar ein Vetter dritten Grades von mir", stellte auch Irmgard Frewert bei einem ihrer Besuche fest. Sie erinnert sich noch genau, wie das Bild, das heute die Gedenktafel aus Amerika ziert und sie mit ihrem am 8. Juni dieses Jahres verstorbenen Ehemann zeigt, dorthin gelangt ist. Vor dem Antrittsbesuch der Borgholzhausener Verwaltungsspitze wurde Fotos an die Gastgeber verschickt, damit man sich beim ersten Treffen schon ein wenig kannte.

Beim zweiten Treffen 1994 wurde die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet, und ein Jahr später machte sich eine Delegation von 55 Menschen aus Borgholzhausen zum Besuch in der Partnerstadt auf dem Weg. Die guten Beziehungen haben sich bis heute erhalten und Besuche großer Delegationen sind Standard. Ganz im Sinne des Mottos »Hands across the sea«, also Handschlag über das Meer, das in New Haven über der Partnerschaft zu Borgholzhausen steht und natürlich auch die Gedenktafel ziert.


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