Von Jonas Damme
Steinhagen. Die meisten Senioren sind mit ihrem Steinhagen zufrieden, trotzdem gibt es Handlungsbedarf - so lautet das Fazit der Seniorenbefragung. Mehr als 5400 Fragebögen hatte das Amt für Generationen, Arbeit, Soziales und Integration in den vergangenen Monaten verschickt. Im Sozialausschuss stellte Rathausmitarbeiterin und Demografieexpertin Regina Höppner die Ergebnisse vor.
Das Sicherheitsgefühl, das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV), Internetnutzung und vieles mehr waren Teil der verschickten Fragebögen. 16 Prozent - genau 803 Fragebögen - waren zurückgekommen. Das sei, statistisch gesehen, ein guter Rücklauf, bei anderen Umfragen seien es oft weit weniger, erklärte Amtsmitarbeiterin Regina Höppner, die die Bögen ausgewertet hatte.
Internet
Das erste nicht unbedingt erwartbare Ergebnis war die hohe Internetnutzung der Senioren in
Steinhagen.
Fast 45 Prozent der Befragten gaben an, dass sie das Internet benutzen. Dabei sind Männer am Computer aktiver als Frauen, besonders rege ist die Seniorengeneration zwischen 60 und 69 Jahren.Sicherheit
Auch das persönliche Sicherheitsgefühl wurde erhoben. Fast alle Senioren (mehr als 87 Prozent) fühlen sich in der Gemeinde sicher. Am allersichersten fühlten sich dabei die Bewohner von Brockhagen. In Obersteinhagen war das Sicherheitsgefühl im Verhältnis etwas schlechter. Einzelne Befragte gaben an, dass Einbrüche in ihrem Umfeld sie eingeschüchtert hätten. Auch vereinzelte kaputte Straßenlaternen und generell zu punktuelle Beleuchtung wurden angesprochen. Darüber hinaus gibt es die Befürchtung, dass sich die Zahl der Einbrüche mit dem Bau der Autobahn erhöhen wird.
Altersarmut
Die häufig in den Medien transportierte Altersarmut scheint in Steinhagen noch keine große Rolle zu spielen: Lediglich elf Prozent gaben an, sich finanziell nicht abgesichert zu fühlen. Dazu passt, dass fast drei Viertel der Senioren Eigentümer ihrer eigenen vier Wände sind - von der Wohnung bis zum Mehrfamilienhaus.
Soziale Wärme
Die meisten Befragten haben häufigen Kontakt zu ihren Nachbarn und auch die Familie ist gern gesehen. Weit über die Hälfte trifft sich wöchentlich mit Freunden, viele sogar täglich. Ebenso selbstverständlich ist der Umgang mit der Familie. Direkt danach kommen die Nachbarn, die immer noch wichtiger Teil des sozialen Gefüges sind. Trotzdem bleibt auch in der Gemeinde noch ein kleiner Anteil (etwa 20 Prozent), der Familie und Nachbarn nur einmal im Monat oder seltener trifft.
Angebote für Senioren
Gemeinde und Seniorenbeirat wollten mit der Umfrage auch herausfinden, wie bekannt die Angebote von verschiedenen Trägern für ältere Menschen sind und wie sie genutzt werden. Das Anruf-Sammel-Taxi kennen mittlerweile mehr als die Hälfte der Befragten. Vor allem die jüngeren Senioren. Viele andere Angebote sind weniger bekannt, als man erwarten könnte: Nur gut 40 Prozent kennen zum Beispiel den Seniorenbeirat, die Pflegeberatungsstelle und das Generationenbüro. Gerade die Wohnberatung ist den meisten (85 Prozent) völlig unbekannt.
Im eigenen Auto
Auch wenn viele das Sammeltaxi kennen, nutzen es von den Befragten die Wenigsten. Nur etwa 15 Prozent nutzen es laut Statistik monatlich oder öfter. Das liegt vor allem an der guten Mobilität: 80 Prozent der Senioren sind fast täglich mit dem Auto unterwegs. Immer noch mehr als die Hälfte nutzen stattdessen viel das Fahrrad. Dabei hat die Befragung herausgefunden, dass die Senioren, je älter sie werden, ihre Zeit um so lieber in den eigenen Wänden verbringen.
Klönen und Sport
Bei den gemeinsamen Freizeitangeboten, die Vereine, Gruppen und die Gemeinde anbieten, sind besonders kulturelle, aber auch Sport und Tanz beliebt. Mehr als die Hälfte der Befragten nehmen regelmäßig daran teil. Auch Radtouren und Wanderungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Mehr Angebote wünscht man sich - wenn überhaupt - im Bereich der Ausflüge.
Ehrenamtlich helfen
Fast ein Drittel der Senioren gaben an, dass sie bereits ehrenamtlich aktiv sind. Damit sind die Steinhagener Senioren laut Studie ehrenamtlich sehr aktiv. Etwa ein Zehntel wäre bereit sich (noch zusätzlich) in Zukunft zu engagieren. Nur ein Viertel aller Älteren kennt allerdings die Ehrenamtsbörse.
Hilfe annehmen
Die meisten Befragten (fast 80 Prozent) kamen ohne fremde Hilfe aus, der Rest wird pflegerisch oder hauswirtschaftlich unterstützt. Diese Unterstützung kommt wiederum fast immer von Angehörigen, Nachbarn und Freunden. Nur einen kleinen Teil machen ambulante Dienste aus.
Fazit
Regina Höppner empfahl ausgehend von den Erhebungen einige Maßnahmen. So soll im kommenden Jahr ein Seniorenratgeber herauskommen, der die weniger bekannten Angebote besser verbreiten soll. Auch die Ehrenamtsbörse soll weiter stark beworben werden. Außerdem könnten Fahrdienste (wie das Sammeltaxi) stärker mit konkreten Veranstaltungen gekoppelt werden, um ihre Nutzung zu erhöhen.
Aufgrund des guten Rücklaufes soll die Befragung, die mit den Einladungen zur Wahl des Seniorenbeirates verschickt worden war, in einigen Jahren wiederholt werden.