Borgholzhausen (Felix).
Es ist die Lobpreisung Marias, nachdem sie durch den Erzengel Gabriel die Ankündigung der Geburt Jesu erfahren hat. »Magnificat anima mea Dominus« lässt sie ihre Cousine Elisabeth wissen - »Meine Seele preist den Herrn«. So jedenfalls erzählt es, übrigens ausschließlich, das Lukasevangelium. Eben jenes Magnificat soll beim kommenden Konzert der Kantorei am Samstag, 13. Dezember, im Mittelpunkt stehen. Und das gleich auf zweifache Weise.Denn neben einer Version von Antonio Vivaldi, der in seinem Leben den Lobpreis gleich viermal vertont hatte, wird auch eine Variante seines Zeitgenossen Francesco Durante in der evangelischen Kirche erklingen. Um 1719, einige Jahre vor seinen berühmten »Vier Jahreszeiten« hat Antonio Vivaldi (1678-1741) das bekannteste dieser vier Werke, das Magnificat in g-Moll, komponiert. "Bei Vivaldi", so Kantor Andreas Schnell, "ist die Tonsprache dramatischer." Nein, den in Venedig wirkenden Vivaldi mit Durante direkt vergleichen - das wolle die Kantorei eigentlich nicht. "Es sind einfach zwei Kompositionen mit demselben Thema", erläutert Andreas Schnell.
"Bei Durante merkt man, dass es sich um italienische Musik handelt", findet der Kantor, der schon ein wenig stolz darauf ist, auf das eher unbekannte Werk gestoßen zu sein. "Sie hat einen bestimmten Esprit und eine gewisse Lebendigkeit. Aber auch der Einfluss der italienischen Barock-Oper ist spürbar." Die weltliche Musik habe in Italien durchaus auch die geistliche Musik beeinflusst. "Manchmal so sehr, dass man nur anhand des Textes merken kann: Das ist geistliche Musik."
Johann Sebastian Bach habe in erster Linie geistliche Musik komponiert. "Besonders in Italien hingegen hatte man sich sehr der Oper verschrieben", erklärt Schnell. Ein Einfluss, dem sich auch der Neapolitaner Francesco Durante (1684- 1755) ganz offensichtlich nicht entziehen konnte.
Nach einer überlieferten Musizierpraxis wird Durantes Magnificat dabei durch sogenannte Einlagesätze ergänzt. Zwischen den einzelnen Kantatensätzen werden weihnachtliche Chorsätze eingefügt, etwa »Nun kommt der Heiden Heiland« oder »Uns ist ein Kindlein heut geborn«.
Am dritten Adventswochende wollen die 36 Sängerinnen und Sänger der Kantorei die beiden Werke nun auch in Borgholzhausen zu Gehör bringen. Neben dem Streicherensemble Münster wird dabei auch ein weiteres Mal der Bockhorster Harfinist Jan Henryk Rentel zu hören und sehen sein.
Bei den zusätzlichen Solo-Arien dürfen sich die Besucher auf Sopranistin Sigrid Heidemann sowie Altistin Kathrin Bauer freuen. Karten für das Konzert am Samstag, 13. Dezember, um 18 Uhr gibt es jetzt im Vorverkauf im evangelischen Gemeindebüro.