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Abfluss verstopft Finanzfluss

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Versmold (upo).
Die Stadt
Versmold muss entsprechend einer landesweiten Vorgabe ihr Abwassersystem stets in Schuss halten. In den kommenden sechs Jahren fließen somit rund zehn Millionen Euro in den Ausbau und in die Sanierung des Kanalnetzes. Ein ordentlicher Geldbetrag, mit dem allerdings nur die nötigsten Arbeiten abgedeckt werden können. Dies erklärte Friedhelm Profitlich, Geschäftsführer der Bielefelder SM Ingenieurplan mbH, nun den Mitgliedern des Betriebsausschusses. Die Maßnahmenliste mit 44 Positionen ist Teil des neuen Abwasserbeseitigungskonzepts (ABK)
, welches das Land NRW alle sechs Jahre und somit Anfang 2015 in aktualisierter Form verlangt.

"Demnach ist jede Gemeinde gesetzlich verpflichtet, sämtliche auf dem Stadtgebiet anfallenden Abwasser zu beseitigen", erklärt Profitlich. Inhalt des seit 2008 verpflichtenden ABK sind das Kanalsanierungskonzept, das Abwasserbeseitigungskonzept, das Fremdwasserbeseitigungskonzept und ein entsprechender Maßnahmenkatalog mit den zu erwartenden Kosten innerhalb der kommenden sechs Jahre.

Profitlich erklärte, dass eine Sanierung des Kanalnetzes der Stadt zugutekommen werde. Zwar seien die Investitionen recht hoch, allerdings halte ein intakter Kanal auch rund 70 Jahre lang. Mit dem neuen Konzept soll das auslaufende fortgeführt werden. Darin war vor allem die Sanierung der Schmutz- und Regenwasserkanalisation das Hauptthema.

"Ziel ist es auch, die Belastung der Kläranlage durch Fremdwasser zu reduzieren", sagt Profitlich. Insgesamt seien für den Klärwerkbereich bis 2020 rund 1,15 Millionen Euro angesetzt. Beträge, deren Höhe die Ausschussmitglieder nachdenklich stimmen. "Ich habe Bauchschmerzen bei diesen Größenordnungen", sagt Liane Fülling (SPD) mit Blick auf den Maßnahmenkatalog.

Profitlich erklärte erneut, dass die Stadt ihrer Verpflichtung, ein intaktes Kanalnetz zu unterhalten, laut Gesetz nachzukommen habe und hier nur die notwendigsten Dinge eingeplant seien. "Akute Schäden, die umgehend behoben werden müssten, gibt es in Versmold jedoch nicht", sagte Profitlich. Man gehe daher nun gebietsweise vor. Teil des neuen ABK sind auch die Erschließungs- und Modernisierungsmaßnahmen in den Neubaugebieten Hohlweg (Gesamtkosten: 630 000 Euro) und Friedhofstraße (250 000 Euro). Für beide Projekte sei zudem jeweils der Bau eines Regenrückhaltebeckens vorgesehen.

Die größte finanzielle Belastung stellt jedoch die Kanalsanierung »West 2« dar. Für die Instandsetzung des Gebietes nördlich der Friedrich-Menzefricke-Straße sind für die Jahre 2016 bis 2018 Kosten in Höhe von knapp 2,9 Millionen Euro eingeplant.

Zwischen 2018 und 2020 soll dann die Kanalsanierung Ost folgen. Bisher sind dafür knapp 2,5 Millionen Euro eingeplant. "Das ist eine richtige Hausnummer mit großen Kanälen", sagt Profitlich. Er sei sich sicher, dass für diesen Abschnitt noch weitere Maßnahmen und somit auch zusätzliche Kosten über 2020 hinaus fällig seien.

Zudem könnten viele Kosten jetzt noch nicht genau vorhergesagt werden. Sie seien somit eher eine Art Platzhalter. Allerdings, so gibt der Diplomingenieur zu, sei die nun bekanntgewordene Summe "noch nicht das Ende der Fahnenstange".


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