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Arzt mit langem Atem

Von Nicole Donath

Halle.
Mit wehendem Kittel eilt Dr. Jörg Hinrichs über die Flure - freundlich, aufmerksam, geduldig. Und ganz offenbar hat er dabei einen langen Atem, denn seine Arbeitstage sind selten unter zwölf Stunden beendet. Gerade jetzt in den Wintermonaten ist seine Station für Lungenheilkunde hoch frequentiert und so manches Mal ist der 51-Jährige deshalb auch 13, 14 Stunden im Einsatz. Damit ist zum Jahresende Schluss: Nach über sechseinhalb Jahren am Klinikum Halle verlässt der Chefarzt das Haus und wechselt ans Kreis-Klinikum Siegen.

Diese Entscheidung, betont Dr. Hinrichs sogleich, sei keine Entscheidung gegen das Klinikum Halle, sondern eher in dem Wunsch begründet gewesen, wieder näher bei seiner Familie zu sein. Bei seiner Frau und seinen drei Kindern - und die leben nun einmal in Siegen. Die Aussicht, an den Wochenenden nicht mehr länger pendeln zu müssen, keine Staus am Freitagabend, stattdessen kurze Wege zwischen Arbeitsplatz und Heim - all das fühle sich nach dieser Zeit einfach gut an. Deshalb also fortan wieder Siegen, wenngleich ihm die Kündigung in Halle schwerfalle. Sehr.

Geboren wurde der Pneumologe am 31. Oktober 1963 in Schleswig-Holstein. Dort wuchs er auf, dort machte er sein Abi-tur. Seinen Wehrdienst absolvierte er bei der Marine und zum Studieren ging er nach Kiel. Selbst seine Doktorarbeit schrieb er im hohen Norden. Siegen, nein, Siegen hatte er zu dem Zeitpunkt noch nicht auf dem Plan. Bis 1991.

Da wechselte Dr. Hinrichs ans DRK-Klinikum Westerwald und wurde hier zunächst Assistenzarzt, später Oberarzt. Weitere zwei Jahre wirkte der Mediziner als Leitender Oberarzt am Roland-Klinikum in Kirchen, ehe er 2008 schließlich nach Halle kam und hier zum 1. April 2009 die Position des Chefarztes übernahm. An der Spitze eines Teams mit zwei Ober- und zwei Assistenzärzten sowie einem Team an Krankenschwestern zeichnet er seitdem für all jene Patienten verantwortlich, denen 30 Stationsbetten, sechs Betten im Schlaflabor und zwei Plätze auf der Intensivstation vorbehalten sind. Manchmal, so wie in den Wintermonaten, kann es aber auch sein, dass 60 Patienten seine Hilfe benötigen. Dann werden sie auf die freien Betten im Klinikum verteilt und Dr. Hinrichs, der die Einführung des Endobronchialen Ultraschalls oder die Fusion mit dem Klinikum Bielefeld als Meilenstein seiner Zeit in Halle bezeichnet, muss noch mehr rennen und sein Kittel weht mehr denn je. Über die Nachfolge ist zurzeit noch nicht entschieden.


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