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Von Scapaharda zu Shappard

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Von Jonas Damme

Steinhagen. Wer das neue Buch von Werner Schabbehard aufschlägt, könnte meinen, ein Telefonbuch vor sich zu haben - allerdings ein historisches. Sorgfältig sind in »Bemerkungen und Notizen über 82 Wohnstätten und Bauernhöfe mit Bezug auf Nieder-, Ober- und Schabbehard« auf gut 300 Seiten Höfe aus mehreren Jahrhunderten verzeichnet. Fünf Jahre lang war Schabbehard dafür in Archiven, Kirchen und in Steinhagen unterwegs.

Werner Schabbehard stammt aus Bielefeld. Trotzdem ist er ein Kenner der Steinhagener Geschichte, das liegt an seiner eigenen Familienhistorie. "Ich stamme vom Steinhagener Niederschabbehard-Hof ab", sagt er. "Das liegt allerdings schon einige Jahrhunderte zurück. Ende des 16. Jahrhunderts zog ein Vorfahr von mir nach Brake."

Im Jahr 2009 kam dem passionierten Ahnenforscher die Idee, die Schabbehard-Höfe-chronik zu schreiben. Es interessierte ihn, inwiefern Niederschabbehards, Oberschabbehards und Schabbehards an der Entstehung Steinhagens beteiligt waren.

Die erste Nennung der Familie Schabbehard ist sogar älter als die erste Nennung Steinhagens. Der Name »Scapaharda« taucht erstmals 1147 in der sogenannten Kaiserurkunde auf. Die erste historische Nennung »Steenhagens« lässt sich nach Schabbehard auf 1258 datieren. Sie stammt aus einer Urkunde des Fürstentums Paderborn.

Ausgehend von der ersten Nennung der Familie machte sich Werner Schabbehard auf die Suche. "82 Höfe, Häuser und Wohnstätten habe ich bisher gefunden, aber es gibt noch mehr", sagt der Forscher. Alle 82 hat er auch besucht und Informationen gesammelt. Außerdem stöberte er in der Münsteraner Abteilung des Landesarchivs NRW, war im Detmolder Archiv, wälzte Kirchenbücher in Bethel und besuchte die Gotteshäuser in der Umgebung.

Gemeinsam mit seinem Ko-Autor Ulrich Siebrasse schrieb er daraus ein Buch, das sorgfältig alles auflistet, was die Autoren über die Höfe und Wohnstätten herausfinden konnten. Es listet Namen auf, verbindet sie mit Taufpaten, zeigt, wer wann heiratete, wer starb und wer mit wem verwandt war. So versucht Schabbehard die Abstammungslinien zu rekons-truieren. "Ich habe nur mit Primärquellen gearbeitet", sagt er. Mit anderen Worten: Er hat sich bei seiner Fleißarbeit die Hacken wund gelaufen. "Mittlerweile verfüge ch über ein Datenbank mit 23 000 Namen."

Die »Bemerkungen und Notizen über 82 Wohnstätten und Bauernhöfe« sind bereits Schabbehards viertes Buch über die Familie. Dabei war die Ahnenforschung nicht immer sein Steckenpferd. "Im Jahr 2000 wusste ich noch nicht mal, wo mein Vater geboren wurde", sagt er. Initialzündung für seine Arbeit war ein Brief aus Amerika. Phil Shappard aus Chicago hatte alle Schabbehards in Deutschland angeschrieben. Neben den amerikanisierten »Shamharts« vermutete er in ihnen Verwandte. Nach anfänglicher Skepsis entwickelte sich ein reger, fruchtbarer Austausch. "Mittlerweile war Shappard schon zwei Mal hier", sagt Werner Schabbehard.

Der Gleichklang von Shappard und Schabbehard ist kein Zufall. Beide Namen gehen auf das Schaf zurück. Schabbehard könnte nach Einschätzung des Forschers auf Schafshöhe zurückgehen - ein Hinweis auf die geografische Lage des Ursprungshofes.

Wer mit den Autoren in die Geschichte der Steinhagener Höfe rund um die Familie Schabbehard eintauchen will, sollte sich an Werner Schabbehard wenden. Er ist unter ` (05 21) 89 09 86 oder per E-Mail an werner@schabbehard.de erreichbar. Mehr als 70 Bestellungen hat Schabbehard bereitsbekommen, bald sollen die ersten Exemplare gedruckt werden.


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