Von Silke Derkum
Versmold. Es war eine knappe Entscheidung, aber es schien immerhin das Ende einer sich über zwölf Jahre hinziehenden Diskussion zu sein: Anfang Oktober votierten die Stadtvertreter mehrheitlich dafür, die Kreuzung Hohlweg/Bielefelder Straße zu einem Minikreisel auszubauen. Nun macht das Land NRW den Versmolder Politikern und der Stadtverwaltung einen Strich durch die Rechnung: Einen Kreisel wird es nur geben, wenn die Stadt Versmold die Mehrkosten trägt.
"Der Landesbetrieb Straßen. NRW stimmt der Errichtung einer Minikreisverkehrsanlage nur unter dem Vorbehalt zu, dass die Mehrkosten [...] gegenüber einer Lichtzeichenanlage die Stadt Versmold zu tragen habe", heißt es in einer Vorlage für die nächste Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung am kommenden Mittwoch. Eine Ampel ist also nach Ansicht des Landes die günstigste Variante für die Entschärfung der Kreuzung. Und auch nur diese will das Land finanzieren.
Die Stadt war von etwa 380 000 Euro für den Bau einer Ampel auf der Landstraße 786 ausgegangen und hatte die Kosten für einen kleinen Kreisel darunter angesetzt. Eine Ampel werde etwa 250 000 Euro billiger werden, schätzt hingegen Straßen.NRW. Unter anderem deshalb, weil der Landesbetrieb auf eine Linksabbiegerspur auf der Bielefelder Straße verzichten würde. Diese Abbiegespur war im Verkehrsentwicklungskonzept, das ein Gutachterbüro 2013 für Versmold erstellt hatte, ausdrücklich empfohlen worden.
Doch die Einwände des Landes gehen noch weiter. Solle sich nach Bau eines Kreisels herausstellen, dass die Zahl der Unfälle an der Kreuzung nicht zurückgeht, müsse die Stadt auf eigene Kosten den Kreisel wieder zurückbauen und stattdessen - ebenfalls aus eigenen Mitteln - eine Ampelanlage finanzieren.
Zudem ist dem Land offensichtlich an einer ausgesprochen schnellen Lösung für die vielbefahrene Kreuzung gelegen. Denn sollte die Stadt den Umbau der Kreuzung erst im Zuge des für 2016 geplanten Ausbaus des Hohlweges in Angriff nehmen, muss in der Zwischenzeit eine mobile Ampelanlage errichtet werden - ebenfalls auf Kosten der Stadt.
Ziemlich starker Tobak, den das Land der Stadt da serviert. Denn Bürgermeister Michael Meyer-Hermann hat der Stadt einen rigiden Sparkurs verordnet. Angesichts von rund 12,6 Millionen Euro Schulden soll jeder Euro vor der Ausgabe genau abgewogen werden. Und gerade dieses Konzept hatte in derselben Ausschusssitzung dazu geführt, dass völlig überraschend der Ausbau des Hohlweges zu einer Tempo-50-Straße mehrheitlich beschlossen worden war. Und das, obwohl dem Wunsch der Anwohner gemäß zuvor stets mit einer Tempo-30-Zone geplant worden war.
Bleiben die Stadt und die Politiker von CDU, FDP, Grünen und UWG diesem Maßstab treu, müssten sie auch am kommenden Mittwoch für den günstigsten Vorschlag stimmen.