von kerstin spieker
Werther.
Erst wenn die privatrechtlichen Verträge hinsichtlich des Rüter-Geländes, zwischen Enger- und Gartenstraße gelegen, in trockenen Tüchern seien, werde man über baurechtliche Schritte und den Erwerb städtischer Flächen zu reden haben. Das hatte Bürgermeisterin Marion Weike Anfang März in Aussicht gestellt, als Sonja Buschmann, Regionalleitung des Vereins »Daheim«, im Ausschuss für Soziales, Schule und Generationen ihre Pläne für ein Seniorenprojekt vorgetragen hatte. Jetzt ist es so weit.Eine Tagespflegegruppe für zwölf Personen im Erdgeschoss, eine Hausgemeinschaft für 16 Personen im ersten Obergeschoss und unter dem Dach fünf weitere Wohnungen sollen in einem Neubau zwischen Engerstraße und Gartenstraße entstehen. Noch nicht vollständig geklärt war zum Zeitpunkt der ersten Präsentation im Fachausschuss jedoch die Grundstücksfrage. Das rund 2 000 Quadratmeter umfassende Areal zwischen der Engerstraße und der Gartenstraße beheimatete einst den Land- und Kohlenhandel Rüter. Das Ziegelgebäude darauf erinnert mit seinen Laderampen an eben jene Zeit, die mit der Erkrankung des Firmenchefs 1993 endete. Derzeit ist im Gebäude ein kleiner Kfz-Handel untergebracht.
Der alte Komplex wird weichen müssen, wenn die Pläne für das Senioren-Projekt umgesetzt werden. Investor ist Bauidee
Werther.
Architekt Wolfgang Fritsche zeichnet für die Planung verantwortlich. Am 28. Oktober stellt er im Planungsausschuss das konkrete Ergebnis seiner Arbeit vor. "Die Klärung der Grundstücksangelegenheit ist jetzt offenbar so weit gediehen", sagte auf Anfrage des HK Bürgermeisterin Marion Weike.Um das Projekt so wie geplant verwirklichen zu können, braucht der Bauherr ein Zipfelchen vom städtischen Grund, denn das Areal zwischen Engerstraße und Gartenstraße ist sehr schmal. "Das ließe sich über einen Flächentausch machen", sagte Marion Weike. Nähere Pläne dazu würden zeitnah den entsprechenden politischen Gremien vorgestellt. Die Bürgermeisterin rechnet damit, dass ein Bauantrag in Kürze eingehen könnte.
Im Sozialausschuss hatte Sonja Buschmann vor allem für die räumliche Verknüpfung von Tagespflege und Wohngruppe argumentiert. Es klinge vielleicht zunächst exotisch, beides unter einem Dach unterzubringen, mache in der Praxis aber durchaus Sinn. Besucher der Tageseinrichtung seien mit Mitarbeitern und auch der Umgebung meist so vertraut, dass ein eventuell notwendig werdender Umzug in eine Hausgemeinschaft für sie dann leichter zu verarbeiten wäre.
Neuland betritt »Daheim« mit einem Projekt auf Wertheraner Boden nicht. In der Rosenstraße betreibt der Verein bereits eine Hausgemeinschaft. Auch in der ambulanten Pflege arbeitet »Daheim« in Werther.