Borgholzhausen (AG).
Drei Meter lang, 80 Zentimeter Durchmesser und 800 Kilogramm Gewicht: Mit Spezialrohren aus Glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) wird der Bypass des Violenbachs durch das Nadelöhr zwischen den Häusern an der Oststraße und deren Gartennachbarn gezwängt. Um bei diesen Zahlen von leichten Rohren zu sprechen, muss man schon den Umgang mit anderen Kalibern gewöhnt sein, das darf man bei der ausführenden Tiefbaufirma getrost voraussetzen darf.Denn die setzt im Regelfall lieber auf Betonrohre, die mit 2,50 Metern Länge sogar etwas kürzer sind, aber mit 4200 Kilogramm Gewicht ein Vielfaches auf die Waage bringen. Zu viel jedenfalls für die eher kleinen Bagger, die an dieser Stelle zum Einsatz kommen können. Denn der Garten des Mehrfamilienhauses an der Oststraße ist nur sehr schmal. Zwischen Hausecke und Grundstücksgrenze passen die kleinen Bagger gerade so hindurch.
Immerhin konnte auch damit ein Graben von 2,50 Tiefe und mindestens ebensolcher Breite ausgehoben werden. Darin wird das neue Rohr verlegt. Es kommt aus Richtung Bürgerhaus, vor dem ein großes unterirdisches Bauwerk entstanden ist. Durch dieses Bauwerk soll künftig das Wasser des Violenbachs in neue, deutlich leistungsstärkere Wege geleitet werden.
Dieser sogenannte Bypass soll dauerhaft Wasser aus dem Bach aufnehmen. Ein Stück weiter in Richtung Martin-Luther-Straße tritt der Violenbach wieder ans Tageslicht und soll in diesem Bereich naturnäher gestaltet werden. Das geschieht durch Aufweitung seines Betts. Platz für große Kurven bleibt dem Fließgewässer allerdings auch dann nicht. Der Bypass wird im offenen Teil in den Violenbach einmünden. Bis zum Ende der Woche sollen die Rohrverlegungsarbeiten nach Planung abgeschlossen sein. Dann können auch die Parkplätze der katholischen Kirche an der Oststraße nach ihrer Wiederherstellung genutzt werden.
Mit dem Beginn der Herbstferien werden die Arbeiten am Violenbach in einen ganz anderen Bereich verlegt. Im Zuge der Bauarbeiten soll auch der Durchlass unter der Sundernstraße komplett erneuert werden. Auch in diesem Abschnitt sind dann erhebliche Baumaßnahmen erforderlich.
Die derzeitige Verrohrung unter der Sundernstraße wird komplett entfernt und durch einen deutlich größeren Durchlass ersetzt. Der bietet zum einen ökologische Vorteile, weil er eine weniger starke Trennwirkung auf die Lebewesen im Bach entfaltet als es die jetzige relativ kleine Verrohrung tut.
Zum anderen bietet er im Fall des Falles auch viel mehr Platz für große Wassermengen. Der bisherige Durchlass wirkt im Vergleich wie eine Engstelle, die zwar an den meisten Tagen des Jahres vollkommen ausreicht, aber in Zukunft zur Schwachstelle werden würde. Denn das gesamte System oberhalb der Sundernstraße wird nach Abschluss der Bauarbeiten leistungsfähiger sein, was aber im Umkehrschluss bedeutet, dass bei starken Regenfällen schneller mehr Wasser an dieser Stelle ankommt.
Die Baumaßnahme an der Sundernstraße wurde jetzt vorgezogen, weil die Straße für längere Zeit voll gesperrt sein wird. Da in den Herbstferien der durch die PAB-Gesamtschule erzeugte Verkehr entfällt - auch viele Schulbuslinien nutzen die Sundernstraße - schien dieser Zeitraum den Verantwortlichen besonders günstig zu sein. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von rund zwei Wochen.
Das setzt allerdings weiterhin so gutes Wetter wie im bisherigen Verlauf der Bauarbeiten voraus. Am vergangenen Montag stand die Baustelle an der Oststraße kurzfristig gleich zwei mal komplett unter Wasser. Das ist zwar technisch kein großes Problem für die Tiefbauer, führt aber natürlich zu Verzögerungen. Wenn die Herbstferien verregnet sein sollten, könnte der schöne Plan, am letzten Ferientag auch die Baustelle Sundernstraße abzuschließen, buchstäblich ins Wasser fallen.