Von Carolin Hlawatsch
Borgholzhausen.
So rau wie das Wetter am letzten Wochenende war wohl auch das Mittelalter. "Was macht schon ein Regenguss aus, wenn man sich im Schatten der Burg mit deftiger Wildbratwurst und heißem Honigwein wärmen und in Zelten zwischen Rentierfellen trocknen kann", schienen deswegen auch viele Besucher zu denken, die trotz des unbeständigen Wetters zum Mittelaltermarkt auf die Burg Ravensberg gekommen waren.In der Mitte des bunten Markttreibens unterhalb des mächtigen Bergfrieds knisterte ein Feuer. Drumherum saßen Eltern mit ihren Kindern, die Stockbrot über der Glut backten. Mit dabei Gabriele von Oppen mit Felix und Benjamin. "Die familiäre Atmosphäre hier macht diesen Mittelaltermarkt besonders", tauschte sie sich mit anderen Besuchern aus Dissen aus, während im Hintergrund der englische Barde Damian Clarke Drehleier spielte.
Sobald die Sonne wieder hinter den Regenwolken hervor lugte, holte Märchenerzählerin Katinka Morgenstern, alias Kathrin Heemann, ihre Schminkfarben hervor und zauberte aus den kleinsten Besuchern der Mittelalterveranstaltung Prinzessinnen, Meernixen oder andere Fabelwesen. Der fünfjährige Raphael ließ sich in einen Wassermann verwandeln. "Wir besuchen auch immer den Mittelaltermarkt in Telgte, aber der Markt hier auf der Burg wirkt noch mehr", meinte Raphaels Mutter Astrid Bröcker-Amini, die mit der ganzen Familie aus Wellendorf angereist war.
Bogenschießen, Kerzen ziehen, dem Schmied bei der Arbeit zuschauen und danach den Burgturm erklimmen - sowohl für die großen als auch die kleinen Marktbesucher gab es viel zu erleben. Ausgelassen wurde es, als die Spielleute »Sonor Teutonicus« im Burgtheater mit Sackpfeifen, Flöten, Gitarren, und Gesang mittelalterliche Lieder in leicht modernisiertem Klang anstimmten.
Da wippten auch die Geschichts-Darsteller der Templer Komthurey Mark unter ihren oft selbst gefertigten Rüstungen und Gewändern mit. Zum dritten Mal waren sie auf dem Mittelaltermarkt der Burg Ravensberg mit ihrem Lager dabei und erklärten interessierten Besuchern, wie eine Komthurey - eine Art wehrhafter Bauernhof - zur Zeit der Tempelritter funktionierte.
Organisiert wurde der Mittelaltermarkt von der Stiftung Burg Ravensberg. Der pädagogische Mitarbeiter Till Lloyd, der selbst in der Mittelalterszene unterwegs ist, lud dazu über 15 Händler und Darsteller ein. Die Eintrittsgelder setzt die Stiftung für den Erhalt der Burg Ravensberg ein.