Halle (maut). Wer an der Reihe der Spielerinnen und des Betreuerstabes entlangblickte, sah bei Handball-Drittligist HSG Union ’92 Halle ausnahmslos in glückliche, vor allem aber erleichterte Gesichter. Mit 30:22 (15:9) hatte die Union gerade die Bundesliga-Reserve des HC Leipzig in die Schranken gewiesen und dabei vorgemacht, wie man gegen aufkommende Zweifel vorgeht: energisch.
Der Heimauftakt gegen HC Salzland war alles andere als gelungen, die Personalsituation ist weiter angespannt - auf der Union lastete bereits vor der zweiten Saisonpartie ein gewisser Druck. Doch diesem begegnete Halle vom Anpfiff an mit Konsequenz und Entschlossenheit. Die schnelle 3:0-Führung mochte ein Beleg dafür sein, der Auftritt von Edda Sommer ein anderer: Sie erzielte zwei der drei ersten Haller Treffer und hatte beim 8:5 (16.)bereits sechs Tore auf dem Konto.
Bis dahin stand das Spiel der Kreisläuferin für das Haller Erfolgsrezept: wuchtig, zweikampfstark, mit Zug zum Tor. Doch erlaubten sich die Gastgeberinnen dann eine Schwächephase. Ein wenig planlos im Angriff, mit zum Teil naiven Anspielen, luden sie Leipzig zum Kontern ein. Und wenn das junge Gästeteam an diesem Nachmittag eine Stärke hatte, dann das Tempospiel. Hier agierte Leipzig strukturiert, variabel und gegen eine ansonsten erneut bärenstarke Maren Stüker im Haller Tor auch abschlusssicher.
Halles Coach Uwe Landwehr reagierte und brachte die reaktivierte Theresa Janzen auf der Spielmacherposition. Ein richtiger Schachzug, denn mit ihrer Erfahrung strukturierte sie die Haller Angriffsaktionen, dosierte wenn nötig das Tempo oder warf - wenn sie gefordert war - auch selbst ein Tor.
Mit dieser fortan soliden Haller Vorstellung war die insgesamt enttäuschende Bundesliga-Reserve aus Leipzig bis zum Schlusspfiff überfordert. Vor der Pause fingen sich die Gäste sechs Tore in Serie zum 9:15 ein, beim 12:22 durch Josefine Löbig (38.)
war die Partie aus Leipziger Sicht schon gelaufen. Der HC setzte zwar gefällige Kombinationen an, doch wenn Halle dazwischenging, gab es keinen Plan B. Ballverluste in Serie oder zu schwache Wurfversuche brachten nun wiederum das Konterspiel der Union auf Touren.
Für den Geschmack von Halles Trainer Uwe Landwehr hätte sein Team dennoch weitere Gänge nach oben schalten dürfen: "Mehr Tore hätten unserem Selbstbewusstsein gutgetan. Aber letztlich fehlten da vielleicht ein paar Alternativen auf der Bank." Seine Vorzeigekämpferin Edda Sommer indes brauchte keine Verschnaufpause: "Wir wollten unbedingt gewinnen - und heute hat es gefluppt. Wir waren nicht so zögerlich." Energisch eben.