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Erdverkabelung ist machbar

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Von Andreas Großpietsch

Raesfeld/

Borgholzhausen.
Es war keine Vergnügungsreise, zu der sich Vertreter der Borgholzhausener Politik und andere Interessiert am Mittwoch ins münsterländische Raesfeld aufgemacht hatten. Denn dort wird das gebaut, was sich viele Menschen auch für Borgholzhausen wünschen: eine neue 380-kV-Höchstspannungsleitung, die komplett im Boden verschwindet. Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, viel über das Thema Erdverkabelung gelernt zu haben.

In Borgholzhausen hat die Firma Amprion, die ja Bauherr der 380-kV-Leitung ist, stets mit besonderem Nachdruck auf die Nachteile und Schwierigkeiten der unterirdischen Lösung hingewiesen. In Raesfeld baut sie genau so eine Leitung, weil der Bund diese Technik hier in Pilotstrecken testen möchte.

Der Besuch vor Ort offenbarte Einblicke in eine Bauweise mit großem Flächengebrauch. 46 Meter breit ist der Kanal, der durch die Felder des Münsterlandes geführt wird. Die Bagger graben sich bis in 2,15 Meter Tiefe vor. Doch die riesigen Löcher entstehen nur für Stunden oder Tage und in Abschnitten von 100 Metern Länge. Beim Ausheben wird der Boden je nach Beschaffenheit sortiert.

In Raesfeld entstehen so bis zu fünf verschiedene Hügel, die ein buntes Gemisch aus Sand, Lehm, Mergel und anderem darstellen. Und genau dieses Gemisch soll möglichst originalgetreu wiederhergestellt werden. Alle Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von dem an dieser Stelle betriebenen Aufwand. Allerdings merkte der Amprion-Projektleiter an, dass es genau um die Klärung dieser Fragen gehe und deshalb dort unterirdisch gebaut wird.

Die eigentliche Erdverkabelung ist zumindest technisch kein großes Problem, so verstanden ihn die Teilnehmer. Sie registrierten erfreut, dass offenbar einige der Probleme gelöst sind, die noch in der aktuellen Ausgabe der renommierten Zeitschrift »Bild der Wissenschaft« für Erdverkabelungen von Höchstspannungsleitungen angeführt wurden.

Wie zum Beispiel die Muffen, mit denen die rund 1000 Meter langen Kupferleitungen verbunden werden. Bis vor kurzem war an solchen Stellen der Bau eines oberirdischen kleinen Gebäudes vorgesehen. Inzwischen werden die Muffen samt Leitung unter 1,80 Meter Erde versteckt. Neues gibt es auch beim Thema Fehlersuche. Eine im Leerrohr mitverlegte Messleitung registriert Temperaturunterschiede und führt die Techniker im Schadensfall rasch zu der Stelle, wo sie die Erde wieder aufgraben müssen.


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