Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Buskes Traum platzt vorm Umbrail

$
0
0
Bielefeld/Sulden. Nach 190 Kilometern war Schluss. Am Fuße des Umbrail-Passes nahm die Rennleitung des Alpentraums ihn raus. 62 Kilometer vor dem Zielstrich in Sulden (Südtirol). Dass er sich noch einmal extrem gesputet hatte, den Zeitrückstand aufzuholen, spielte an diesem Kontrollpunkt keine Rolle. "Vier Minuten fehlten", sagt Lukas Buske. "Das war ein bitterer Augenblick."

Es brauchte abends den Trost seiner Kollegen aus dem Bielefelder Team Alpecin, die die Rennrad-Strapaze bewältigt hatten, bis der Frust der Absicht gewichen war, es im nächsten Jahr erneut zu versuchen. "Jetzt habe ich eine Rechnung offen", erklärt Buske, "ich fahre den Alpentraum im nächsten Jahr auf jeden Fall."

Womit klar sein dürfte, dass die Aufnahme des Rennrad-Neulings ins zwölfköpfige Team Alpecin für einen gewissen Sucht-Faktor gesorgt hat. Und für den 26-Jährigen aus Bielefeld mehr war als nur ein öffentlichkeitswirksames Intermezzo mit edlem Material und professioneller Begleitung. "Es hat einfach Spaß in dieser megacoolen Truppe gemacht. Und stolz, den Ötztaler vor zwei Wochen geschafft zu haben, bin ich auch. Für mein erstes Jahr auf dem Rennrad bin ich echt zufrieden", sagt Buske.

Dieses Premierenjahr hatte im März mit der Leistungsdiagnostik und Ausstattung in Bielefeld begonnen, fand seine Fortsetzung im Trainingslager unterhalb des Mendelpasses in Kaltern (bei Bozen), es folgte der erste Radmarathon zu Pfingsten in Bimbach (Rhön). Gewachsen ist in dieser Zeit offenbar echter Teamgeist. Die erheblichen Leistungsunterschiede in der Truppe - beim Ötztaler betrug die Spanne rund dreieinhalb Stunden - störten das Klima nie.

"Jeder hat dem anderen alles gegönnt", schildert Buske. Als Beleg mag gelten: Obwohl die »2014er-Alpecinis« mit dem Einsatz vom Samstag zwischen Sonthofen und Sulden offiziell ihren letzten Start hatten, werden sie in Kontakt bleiben. Auch in Eigenregie. "Wir haben uns schon verabredet, nächstes Jahr gemeinsam ins Trainingslager zu fahren", sagt Buske. Eine Weihnachtsfeier in Bielefeld ist ohnehin obligatorisch.

Dass das Fazit des Rennrad-Frischlings positiv ausfällt, versteht sich aber noch aus einem anderem Grund von selbst, schließlich fand er im Team mit der Österreicherin Angela Fröschl mehr als nur eine Trainingspartnerin. "Auf Podiumskurs liegend, ist sie wegen einer Knieverletzung ausgeschieden", berichtet Buske. Noch jemand also, der abends den Trost im Team suchte und fand.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262