Versmold-Hesselteich (sim).
Ein Dorf mit 531 Einwohnern, ohne klassischen Dorfkern, mit kaum nennenswerter Wirtschaft. Das ist Hesselteich beziehungsweise die äußere Fassade des kleinsten Versmolder Ortsteils. Doch dass sich dahinter viel mehr verbirgt, zeigt allein die Tatsache, dass die Hesselteicher nun zum dritten Mal seit 2008 am Dorfwettbewerb »Unser Dorf hat Zukunft« teilnehmen. Und es bislang verstanden haben, ihre Heimat nicht nur erfolgreich, sondern stets mit einem anderen Schwerpunkt zu präsentieren. Gestern machte die Jury des Wettbewerbs sich vor Ort ein Bild und erlebte ein Dorf, das vom Gemeinschaftsgefühl getragen wird."Um zukunftsträchtig zu sein, geht es nicht nur darum, schön renovierte Häuser und Wirtschaftsbetriebe vorweisen zu können; es ist auch wichtig, eine zukunftsweisende Form des Zusammenlebens zu haben", sagt Daniel Skodda und beschreibt damit, was die Bewohner der Temme-Siedlung auszeichnet. Die 13 Häuser, allesamt in den 1950er-Jahren erbaut, standen nämlich im Mittelpunkt der Präsentation, mit der die Hesselteicher auf Kreisebene gegen fünf weitere Dörfer antreten.
39 Menschen in 17 Haushalten mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren leben - teilweise mit drei Generationen unter einem Dach - in der Siedlung. Die trägt eigentlich den Namen »Zur Heide«, wird aber von allen nur nach ihren früheren Bewohnern Herta und Fritz Temme bezeichnet, die die Ansiedlung geprägt haben. "Hier weiß jeder noch über den anderen Bescheid", sagt Skodda und beschreibt nicht nur die "bedingungslose Hilfsbereitschaft", sondern auch die gemeinschaftlichen Aktivitäten vom Kränzen bis zum Maibaumaufstellen.
Auf Gemeinschaft setzt aber auch die gesamte Hesselteicher Bevölkerung. Die Begrüßung der Kommission findet auf dem Dorfplatz statt, den Dorfsprecher Hans-Wilhelm Wacker ebenfalls als gelungenes Ergebnis einer ehrenamtlichen Gemeinschaftsleistung präsentiert.
Von der profitiert auch die Spielvereinigung Hesselteich-Siedinghausen, die es schafft, in dem kleinen Ort Ostwestfalens größtes Freiluft-Handball-Turnier zu organisieren. Markus Bohnemeier, stellvertretender Vorsitzender des kleinen HSV, stellte die Aktivitäten des Vereins vor, der mit 550 Mitgliedern mehr Angehörige hat als der Ortsteil Einwohner.
Tatkräftige Unterstützung bei der Großveranstaltung des Sportvereins kommt unter anderem vom Hesselteicher Löschzug. Den repräsentierte Löschzugführer Sören Järisch und schlug ebenfalls den Bogen zwischen den Generationen. Denn die 36 aktiven Kameraden profitieren von der Erfahrung der 22 Mitglieder aus der Alters- und Ehrenabteilung. "Jung und Alt gehören zusammen", sagte er und schlug damit in die gleiche Kerbe wie Pfarrerin Susanne Absolon, die stolz von der 46-köpfigen Hesselteicher Frauenhilfe berichtete, bei der Frauen im Alter von 38 bis 99 Jahren zusammenkommen.
Kommissionschef Günter Heidemann zeigte sich beeindruckt von der Hesselteicher Präsentation. Und freute sich, dass er - obwohl viel im Kreis unterwegs - mit der Temme-Siedlung noch einen für ihn ganz neuen Punkt kennenlernen konnte. "Sie können stolz sein auf die Siedlung", sagte er, denn sie zeige, dass da, wo etwas in Bescheidenheit entsteht, die Gemeinschaft auch nach langer Zeit noch funktioniert."
Lokales Steinhagen