Von Frank Jasper
Steinhagen-Brockhagen. Brockhagen hat so viel zu bieten - das alles zu zeigen, ist in 90 Minuten kaum zu schaffen. Darum mussten die Brockhagener gestern Nachmittag ganz schön aufs Tempo drücken, um der Kommission des Wettbewerbs »Unser Dorf hat Zukunft« möglichst viele Aspekte des Dorflebens zu zeigen. Extrapunkte dürfte es für die Sandforther Torte und das Brockhagen-Lied der Grundschüler geben.
Gleich vier Orte bereiste die Jury gestern, um dort eine Bewertung vorzunehmen. Bevor Günter Heidemann von der Bezirksregierung, Helene Bühlmeier vom Landfrauenverband, Albrecht Pförtner von der pro Wirtschaft GT, Hartmut Lüdeling von der ARGE-Dorfentwicklung, Klaus Geppert von der Flora Westfalica und Wilhelm Gröver von der Kreisverwaltung in Brockhagen ankamen, hatten sie sich bereits durch St. Vit und Hesselteich kutschieren lassen. Nach Brockhagen stand noch Lintel auf dem Programm.
Das Brockhagener Vorbereitungsteam hatte sich gut vorbereitet. Eckhard Niermann stellte den Gästen als Erstes das alte Backhaus auf dem Hof Didzuneit vor, aus dem köstlicher Kuchenduft herauswehte. Astrid Hiemer von der Kreisverwaltung, die die Kommission begleitete, zückte zum ersten Mal ihre kleine Kamera. Weiter ging es zum Klöneck und auf den Hof Ordelheide.
"5000 Besucher empfangen wir hier bei der Kürbisparade und kulturellen Veranstaltungen pro Jahr", berichtete Wilken Ordelheide, der inzwischen im Bus die Rolle des Reiseführers übernommen hatte. Vom umgebauten Silo, in dem heute unter anderem Dichter-Lesungen stattfinden, zeigte sich die Kommission schwer beeindruckt.
Um dem Motto des Wettbewerbs gerecht zu werden, betonten die Moderatoren immer wieder die Zukunftsfähigkeit Brockhagens. Hildegard Fuest verwies auf die freien Wohnbauflächen etwa an der Riegestraße und Pfarrer André Heinrich lenkte den Blick auf die Kinder- und Jugendarbeit im Dorf. Im "Geschäfts- und Bankenviertel" rund um die St. Georgskirche veranschaulichte Marion Dawidowski den Alltag. "Wenn die Sonne scheint, wird auch mal auf dem Bürgersteig frisiert", so Dawidowski und winkte über die Straße zu Dirk Meise herüber.
"Gut durchgeplant", raunte Helene Bühlmeier schmunzelnd ihren Jurykollegen zu und Wilhelm Gröver kündigte an: "Bei gutem Wetter komme ich für einen neuen Haarschnitt wieder vorbei."
An der Alten Dorfschule wurde das Tempo dann merklich angezogen. Schließlich wollte Klaus Landwehr noch den Kyffhäuser-Stand vorstellen und Marion Schulz den neuen Sportplatz zeigen. Mit einem Ständchen überraschten die Grundschüler die Gruppe und schmetterten den Besuchern einen Brockhagen-Song entgegen.
Im weiteren Verlauf erfuhr die Kommission noch, dass Brockhagen 118 Industrie- und Gewerbebetriebe hat, in denen 1500 Beschäftigte arbeiten. Die Großschlachterei Bille, das Outletcenter von Gerry Weber und Hörmann konnten die Gäste vom Bus aus besichtigen, bevor es an Sussieks Mühle ein letztes Mal "aussteigen bitte" hieß. Den fertigen Platenkuchen hatten fleißige Hände inzwischen vom Backhaus zur Mühle gebracht. So viel Bestechung muss erlaubt sein, dachte sich auch Yvonne Böhm und stellte noch ihre Sandforth-Torte dazu.
Mitte Oktober wird die Kommission ihre Wertung bekanntgeben. 3000 Euro und Sponsorenpreise werden dann an die sechs teilnehmenden Dörfer verteilt. Der bestplatzierte Ort hat sich außerdem für den Landeswettbewerb 2015 qualifiziert.
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