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Selmanovic macht alles richtig

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Altkreis Halle (helm/clam/ ais). Heiner Steinkühler hielt sich die Hand vors Gesicht. Gerade hatte er bei einem Durchbruchversuch einen Schlag abbekommen. Trainer Dirk Elschner fand das gut: "So ist das richtig. Dahin gehen, wo es weh tut", sagte er zu den Ersatzspielern. 29:27 führte der Handball-Oberligist zu diesem Zeitpunkt bei VfL Eintracht Hagen II und hatte die Lektion, wie man in der höchsten Spielklasse zu Werke gehen muss, längst gelernt.

Nur 30 Minuten brauchten die Sportfreunde, um sich an die härtere Gangart im westfälischen Oberhaus zu gewöhnen. 30 Minuten, in denen Respekt und Zurückhaltung das Loxtener Angriffs- und Abwehrspiel bestimmten und lähmten. Nachdem man sie abgelegt hatte, war Loxten mit alten Stärken erfolgreich: Die Schnelligkeit von Rechtsaußen Nils Patzelt ist auch in der Oberliga herausragend, sein Bruder Jan am Kreis bekommt dann seine Chancen, wenn Loxtens Rückraum ähnlich druckvoll in die Tiefe spielt, wie es Steinkühler, Sebastian Hölmer und Elvir Selmanovic in der zweiten Halbzeit taten.

Dabei zeigte sich, wie wichtig Selmanovic für diese Mannschaft ist. Der bundesligaerfahrene Mittelmann machte in einem engen Spiel alles richtig. In der Offensive, wo er Verantwortung übernahm. Und auch in der Abwehr, die durch seine Cleverness an Qualität gewonnen hat.

Auch für die Linksaußenposition scheint Elschner eine Lösung gefunden zu haben. Neben Thilo Stinhans, der mit zwei Toren ein gelungenes Oberligadebüt feierte, kam Christian Kalms zum Einsatz. Auf seine gute Leistung in der ungewöhnlichen Rolle angesprochen, machte der gelernte Rückraummann deutlich, wo seine wahren Vorlieben liegen: "Nicht so laut, sonst hört der Trainer das noch."

Offensichtlich das richtige Gespür hatte auch ein anderer Trainer. Wer beobachtete, wie Stephan Neitzel strahlte, mit seinen Spielern abklatschte und im Kreis tanzte, hatte keinen Zweifel: Der Neue ist beim Verbandsligisten Spvg. Steinhagen schon nach wenigen Wochen richtig angekommen. "Das glaubt mir keiner, wie nervös ich vor diesem Spiel war", verriet der 45-Jährige nach dem 37:32-Auftaktsieg in Harsewinkel. Äußerlich wirkte Neitzel dagegen gefasst und verordnete seiner nicht minder kribbeligen Mannschaft mit der »3:2:1« das aus der Vorsaison vertraute Deckungsmuster. Das gab Sicherheit und Zuversicht für kommende Aufgaben. "Wenn wir einen guten Start erwischen, kann mit dieser jungen Mannschaft ganz viel möglich sein", orakelte Neitzel. Seine Spieler ziehen aus dem Sieg einen angenehmen Nebeneffekt: Sie dürfen in dieser Trainingswoche endlich wieder Fußballspielen.

Damit kennt sich auch Sascha Jankowski aus. Der Harsewinkeler Neuzugang hütete bis vor einigen Jahren noch das Tor des SC Peckeloh in der Fußball-Bezirksliga. Erst mit knapp 20 hängte er die Handschuhe an den Nagel und wechselte die Sportart. In der Vorsaison noch mit Hesselteich II aus der Kreisliga abgestiegen, kam der mittlerweile 25-Jährige am Samstag zu seinem ersten Verbandsligaeinsatz. "Nach dem Probetraining hat der Trainer (Hagen Hessenkämper, die Red.) gesagt: Bleib du mal hier, das passt schon", berichtet Jankowski amüsiert. Verrichtete der bullige Blondschopf in Hesselteich vornehmlich Abwehraufgaben, verbuchte er gegen Steinhagen als Kreisläufer immerhin drei Tore auf seinem Konto. "Ich kann hier von viel besseren Spielern lernen", erklärt Jankowski seine Entwicklung, die ihn selbst zu überraschen scheint. "Manchmal wünsche ich mir, ich hätte ein paar Jahre früher mit Handball angefangen", gibt er zu.

Einer, der im respektablen Sportleralter von 42 Jahren noch einmal angreift, ist Heiko Redecker. Bei Landesligist TG Hörste heizt der ehemalige Brockhagener und Wertheraner jetzt den Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten an. Gegen Nordwalde stand Redecker nur wenige Minuten im Tor, Trainer Thomas Lay will das allerdings nicht als Fingerzeig gewertet wissen. "Eine klare Nummer eins haben wir nicht", sagt Lay und fügt an: "Ich habe den Jungs gesagt, dass sie es mir bitte schwer machen sollen." Die anderen "Jungs" sind Thorsten Lütgert und Julian Gottenströter. Lay: "Wir haben festgestellt, dass wir bei unserem Anspruch nicht mit zwei Torhütern auskommen."


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