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Viele Ideen, aber noch kein Plan

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Von Jonas Damme

Steinhagen. Das Gestaltungskonzept für den Ortskern war im Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstagabend wieder einmal das beherrschende Thema. Und wieder einmal endete der Tagensordnungspunkt mit dem Appell der Planer an die Fraktionen und Ausschüsse, sich auf Vorschläge zu einigen, damit die Arbeiten im Ortskern im kommenden Jahr auch angegangen werden können. Die Planungsbüros »Tischmann und Schrooten« und »plan.b« haben allerdings so viele Ideen präsentiert, dass das schwerfallen dürfte.

"Der Ausschuss soll bis zum Jahresende zu einer Entscheidung kommen", sagte Werner von Beeren von »Tischmann und Schrooten« zu Beginn seiner Präsentation. Er erinnerte daran, dass bereits seit November 2012 am gestalterischen Konzept gearbeitet würde. Im Frühjahr 2015 sollen die ersten Ausführungsplanungen stehen und Ausschreibungen gemacht werden. Für die Neugestaltung des Ortskerns hat das Land NRW mehr als zwei Millionen Euro Fördermittel von Bund und Land bewilligt.

Um nicht alle Ausschusssitzungen Revue passieren zu lassen, die sich bereits mit dem Ortskern befasst hatten, konzentrierten sich die Planer auf Details. Werner von Beeren stellte dabei einige interessante Ideen vor, die "den Aufenthaltswert des Ortskerns erhöhen" könnten.

Vier Projekte, die er für umsetzbar hält, stellte er unter den Titeln »Steinhäger Höfe«, »Eckpunkt südwestlicher Ortskern«, »Sitzbereich gegenüber Parkpalette« und »Brinkplatz« vor. Die Idee der »Steinhäger Höfe« (Grafik im Luftbild unten) ist, das Schlichte-Carree als eines der Wahrzeichen der Gemeinde künftig noch offener zu präsentieren. Ginge es nach von Beerens Vorstellung, könnte zum Beispiel ein direkter Durchgang Richtung Fivizzanoplatz die Sichtachse der Ortskernstraße »Am Markt« noch verlängern. Weitere Öffnungen seien in Richtung Dorfkirche denkbar.

Unter dem Titel »Südwestlicher Ortskern« skizzierte er eine Möglichkeit (im Bild links) Gebäude zwischen der Alten Kirchstraße und der Bahnhofstraße als kleine zentrumsnahe Höhepunkte - möglichst mit Sitzgelegenheiten und eventuell auch Gastronomie - zu nutzen.

Am Parkhaus versuchte er hingegen mit dem Konzept »Sitzbereich gegenüber Parkpalette« (im Bild oben) darzustellen, wie durch kleine Eingriffe ein Durchgangsbereich zum Aufenthaltsort umgestaltet werden könnte. "Bänke vor dem bereits vorhandenen Backshop wären eine verhältnismäßig günstige Maßnahme", sagte er. Ebenso könne man am »Brinkplatz« (im Bild rechts) zwischen Eiscafé Bellagio und Kik-Markt durch kleine Eingriffe in die Höhenebenen und Sitzgelegenheiten eine Verbindung schaffen.

Nicht alle Ausschussmitglieder konnten und wollten Stadtplaner Werner von Beeren bei seinen Konzepten folgen. Besonders Gerhard Goldbecker (CDU) stellte wiederholt kritische Zwischenfragen.

Es ging dem Stadtplaner aber auch nicht darum, jedes einzelne Konzept umzusetzen, sondern zu zeigen, "welche Planziele denkbar wären". Während der Sitzung und im anschließenden Gespräch mit dem Haller Kreisblatt erläuterte er immer wieder, dass es entscheidend sei, die Maßnahmen nicht einzeln zu sehen, sondern ein Gesamtprojekt umzusetzen. Außerdem sei es unumgänglich, auch Inhalte zu schaffen. So skizzierte er vorsichtig die Idee eines Kulturortes auf dem Marktplatz oder in den von ihm angedachten »Schlichte-Höfen«.

Einen wichtigen Teil seines Vortrags widmete von Beeren auch den Bodenbelägen. Dabei ging es wieder einmal darum, welche Sorte Pflaster in der Innenstadt verwendet werden könnte, was mit den erhaltenswerten Basaltsteinen am Kirchplatz geschehen wird und wie durch Kombination von Materialien und Farben "ein Gesamteindruck geschaffen" werden könnte.

Im Anschluss an von Beerens Präsentation warf Thomas Goldbeck vom Büro »plan.b« einmal mehr die Frage nach der Verkehrsführung im Ortskern auf. Bereits in vorhergegangenen Gesprächen hatte man sich geeinigt, dass der nördliche Kirchplatz weiterhin für den Verkehr geöffnet bleiben solle. Das berücksichtigend führte Goldbeck verschiedene Varianten vor. Eine sah vor, den Marktplatz für Autos zu sperren, eine andere legte die Möglichkeit dar, die Innenstadt mit elektrischen Sperren nur während der Ladenöffnungszeiten befahrbar zu machen. Außerdem zeigte die Präsentation, wie sich Querungshilfen und Kreisverkehre auf Bahnhof- und Woerdener Straße auswirken würden. Ein sehr konkreter Vorschlag war, die Radwanderwege wie den Teuto-Senne-Radweg, die gegenwärtig noch um den Ortskern herumgelegt sind, direkt an der Dorfkirche vorbeizuführen, um die Radler in zentrale Gaststätten und Einrichtungen zu lotsen.

Klaus Besser schloss den Tagesordnungspunkt mit der Ankündigung, das Thema im Haupt- und Finanzausschuss Ende Oktober wieder aufzugreifen - dann sollten tatsächlich auch Entscheidungen getroffen werden. Vorher steht aber am 1. Oktober noch eine Einwohnerversammlung an, bei der jeder Steinhagener Ideen und Kritik anbringen kann.


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