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Töne aus Afrika verzaubern Sommergarten

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„Wir haben uns schon die unterschiedlichsten Hilfsmittel angeeignet”, erklärt Beate Minning-Thier die weißen Klebestreifen auf ihren rot-braunen Klangholzstäben. Sie ist notenbewandert und hat auf ihrem selbst angefertigten Balafon die Töne in Großbuchstaben aufgeklebt: G, A, C, D, E, G steht dort geschrieben. Fünf Töne bilden ein Tonsystem, eine Tonleiter. Die sogenannte Fünfton-Musik bezeichnet man auch als Pentatonik, die mit 3700 Jahren das älteste nachgewiesene Tonsystem indigener Völker ist. Mitschülerin Gisa Märgner hat sich allerdings ein diatonisches Instrument gebaut. Das bedeutet, dass ihr Balafon über eine siebenstufige Stammtonreihe verfügt und mit der modernen abendländischen Musik und Kirchentonlagen kombiniert werden kann. Um jetzt mit den »Pentas« zusammenzuspielen, hat sie einzelne Klanghölzer mit Filzstreifen gekennzeichnet, die sie im Arrangement mit den anderen Teilnehmerinnen des Musik-Workshops nicht anschlagen darf. Damit sich alles ganz harmonisch zusammenfügt, ist »Yaw Momo Werner Wevers« aus Bremen nach Borgholzhausen gekommen. Der Meister, der eine Zeit lang in Westafrika lebte und vier Jahre lang als Road-Manager mit ghanesischen Balafon-Spielern auf Tournee war, ist einer der wenigen Virtuosen in Europa, die das Balafon - das auch afrikanisches Xylofon genannt wird - beherrschen. „Immer drei Musikerinnen spielen die tragende Grundmelodie”, gibt Momo vor. Die anderen vier Teilnehmerinnen teilen sich Offbeat, Double-Offbeat, Bass- und Solostimme. Der Balafon-Dozent zeigt allen ganz genau, welche Töne in welcher Reihenfolge anzuschlagen sind. Für den Linkshänder ist das ganz einfach, er spielt ja die Übungen genau andersherum. Und für die rechtshändigen Schülerinnen, die ihm gegenüberstehen, gibt es somit keine Probleme, seinen Anleitungen nachahmend zu folgen. Von Zeit zu Zeit wechseln sie die Stimmen, damit jede auch alles erlernen kann. „Vor zwei Jahren haben wir schon einen Balafon-Musikworkshop besucht. Dann haben wir Gefallen daran gefunden und wollten alle so ein Instrument haben, so dass wir im letzten Jahr einen einwöchigen Bau-Workshop gebucht haben”, erklärt Monika Strautmann. Jetzt taucht sie zusammen mit Beate Minning-Thier, Dorothee Hoffmann, Gitta Müller, Eva Steimel, Marion Wessels und Gisa Märgner ein in die afrikanische Klangwelt singender Hölzer, begleitet vom Sirren der Membranen, die an den Kalebassen unter den Klangplatten angebracht sind und ein anmutiges Säuseln von sich geben. „Das Balafon spricht und ruft die guten Geister herbei”, zitiert Marion Wessels die afrikanische Philosophie. Die sieben angehenden »Balafonistinnen« haben sich unisono zum Ziel gesetzt, dieses außergewöhnliche Instrument zu beherrschen und regelmäßig alle zwei Monate gemeinsam zu proben. Vielleicht gibt es ja bald ein interessantes Konzert im Piumer Sommergarten.

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