Kleiner Junge, echte Kerle - Start mit Kontrast

Von Silke Derkum

Versmold.

Wie gut, dass Mama am Bühnenrand steht und ihm aufmunternd und gut gelaunt den Daumen entgegenstreckt. Sonst wäre sich der 15-jährige Danyiom, Sieger der TV-Show »The Voice Kids«, vielleicht ein bisschen verloren auf der großen Bühne vorm Rathaus vorgekommen. Denn zu Beginn seines Auftritts am Freitagabend hatte nur ein kleines Grüppchen treuer Fans dem strömenden Regen getrotzt. Doch das Stadtfestpublikum hat schon bei ganz anderen Güssen bewiesen, dass auf es Verlass ist. Und der Rathausplatz füllt sich nach und nach.

Dass es eine weise Entscheidung der Stadtfestivalorganisatoren war, vor einigen Jahren ein großes Zelt statt einer Bühne auf dem Marktplatz aufzustellen, zeigt sich nur eine Stunde später. Beim Auftritt der Country-Rock-’n’-Roller von Danny and the Wonderbras sind alle Plätze im regendichten Zelt und drumherum besetzt. Die fünf Musiker gehen direkt in die Vollen. Und auch, wenn das Versmolder Publikum während der ersten Lieder ostwestfälisch brav auf den Bänken sitzt, so zeigen der Applaus und die begeisterten Rufe nach jedem Song, dass die Musik den Geschmack der Zuschauer voll trifft.

Auch Danyioms Zuschauer haben sich auf dem Rathausplatz inzwischen etwas lockerer gemacht. Und nach aufmunternden Worten von Moderator Reiner Stodiek an die Mädchen in der ersten Reihe kann der Jungstar sogar den ein oder anderen Kreischer ernten. "Wie findest du deine Versmolder Fans?", fragt Stodiek den Ludwigsburger. "Sie sind die Geilsten", antwortet der, wie es sich für eine Rockgröße gehört, und man wünscht ihm von Herzen, dass dies nur eine charmante Übertreibung ist.

Morgens hatte noch ab und zu die Sonne durch die Wolken geblinzelt. Doch beinahe pünktlich zum Start des Kirmesvergnügens wurde der Himmel grau und es nieselte leicht. Aber erprobte Stadtfestivalbesucher lassen sich davon nicht abschrecken, und so füllte sich die Innenstadt schon ab 15 Uhr beständig.

Vor allem Kinder und Jugendliche bevölkerten den Autoscooter und den Musikexpress. Auch das erstmals in Versmold aufgebaute 38 Meter hohe Riesenrad, das diesen Namen wirklich verdient, kam gut an. Wenn auch dem ein oder anderen mutigen Kirmesbesucher beim Näherkommen das Herz in die Hose rutschte und er angesichts der Höhe gerne anderen den Vortritt ließ.