Von Anja Hanneforth
Werther.
Über 75 Prozent aller Häuser in Werther sind 40 Jahre oder älter. An sich kein Problem, wäre da nicht ihre Energiebilanz - und die sieht bei alten Heizungen, undichten Fenstern, nicht gedämmten Dächern oder Wänden nicht gerade rosig aus. Hier sieht die Stadt Werther dringenden Handlungsbedarf und möchte die Bürger dazu bewegen, über eine Sanierung und/oder Erneuerung nachzudenken. Nicht allein vor dem Hintergrund des Klimaschutzes, sondern im eigenen Interesse: Denn ein gut gedämmtes Haus mit einer neuen Heizung mindert nicht nur den CO2-Ausstoß, es spart vor allem bares Geld.Bisher war es zwar ein viel geäußerter, jedoch nicht realisierter Wunsch - jetzt setzt ihn die Stadt in Kooperation mit dem Kreis Gütersloh in die Tat um: Sie bietet zweimal im Monat eine kostenlose Energieberatung durch zwei unabhängige Energieberater an. Und zwar im Rathaus oder bei Wunsch gern bei den Bürgern zu Hause.
Oliver Vredenburg und Matthias Starke werden die Aufgabe übernehmen und stehen ab dem 8. September allen Interessierten zur Verfügung. Jeden zweiten und vierten Montag im Monat sind sie zwischen 15 und 19 Uhr zu erreichen.
Mit diesem Angebot richtet sich die Stadt sowohl an Eigentümer als auch an Mieter. Neben der Sanierung, möglichen Kosten und der erzielten Wertsteigerung der Immobilie wird auch das Nutzerverhalten der Bewohner angesprochen. Lüfte ich richtig? Lasse ich Türen und Fenster offen stehen? Ist eine Dichtung am Fenster kaputt und könnte ich diese mit wenig Aufwand reparieren?
Fragen wie diese und viele weitere werden am besten in der Immobilie selbst geklärt, nicht im Rathaus. "Weil wir dann viel besser die Schwachstellen des Hauses erkennen und analysieren können", sagt Oliver Vredenburg, der die Bewohner auch über mögliche Fördermittel aufklären wird. "Viele Bürger kommen zu mir, weil sie nach einer Sanierung erfahren haben, dass sie Gelder hätten beantragen können. Dann ist es natürlich zu spät", will der Energieberater die Hausbesitzer auch dafür sensibilisieren, sich rechtzeitig über alle Belange einer Sanierung Gedanken zu machen.
"Trotzdem handelt es sich hier »nur« um eine Erstberatung", betont Werthers Umweltbeauftragter Werner Schröder. "Die Bürger sollten nicht erwarten, dass sie ein komplettes Energiekonzept für ihr Gebäude bekommen."
Alle Haushalte in Werther erhalten in den nächsten Tagen Post mit dem Faltblatt, das auf das Angebot der Energieberatung hinweist. Selbst wenn sie sich derzeit nicht mit dem Gedanken an eine Sanierung tragen: "Bitte nicht wegwerfen, sondern aufheben", sagt Schröder. "Vielleicht ändern sich die Pläne ja irgendwann einmal."
Um besser planen zu können, wird unbedingt darum gebeten, mit den Energieberatern einen Termin zu vereinbaren. Und zwar unter ` (0 52 03) 705-82 oder per Mail unter energieberatung@stadt-werther.de. Dabei kann auch geklärt werden, ob der Bürger sich einen Besuch zu Hause wünscht oder lieber ins Rathaus kommen möchte. Bis zu einer Stunde nehmen sich die Berater Zeit, das Angebot ist kostenlos und nicht an eine tatsächliche Sanierung geknüpft.