Von Uwe Pollmeier
Versmold.
Piotr Janiak sitzt vor dem Kirmeswagen und lässt sich die seltenen Sonnenstrahlen auf seine Schirmmütze scheinen. Sämtliche 24 Gondeln hängen an dem 38 Meter hohen Europa-Rad der Bremer Schaustellerfamilie Hanstein - Zeit für eine kleine Pause. Fast so schön wie vor drei Jahren, denkt sich Janiak bei der Premiere des Riesenrads in Versmold."Damals haben wir unser Riesenrad vier Monate lang in Rio aufgebaut", sagt Janiak. Direkt an der Copacabana, mit bunten Beamerprojektionen auf die mit Planen verkleideten Außenflächen des Rads mit einem Durchmesser von 35 Metern. Damals sei sogar der Chef mitgereist, in Versmold vertraue dieser hingegen seinem fünfköpfigen Aufbauteam.
"Wir haben am Dienstagabend mit dem Aufbau angefangen", sagt Janiak. In der Regel sei das Rad innerhalb von zwei oder drei Tagen aufgebaut. Selbst in Versmold habe alles schnell geklappt, obwohl auf kleinstem Raum gearbeitet werden musste. "Es ist hier schon ganz schön eng", sagt Janiak und zeigt auf die Ringallee, auf deren halber Fahrbahn die riesigen Standbeine des 120 Tonnen schweren Riesenrads platziert sind.
"Wir müssen jetzt noch die Dekosachen anbringen", sagt Janiak. Am schönsten sehe das Riesenrad dank 20 000 installierter Glühbirnen ohnehin am Abend aus. Sein Chef habe das Riesenrad vor zwölf Jahren übernommen. Erst kürzlich habe es beim Hurricane-Musikfestival im niedersächsischen Scheeßel gestanden.
Weitere Stationen seien Volksfeste in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Dem Bremer Schaustellerunternehmen gehören auch noch der Commander, der noch bis Sonntag auf dem Hamburger Sommerdom steht und das Kettenkarussell Welleflug, derzeit in Frankfurt aufgebaut.
"Wir sind fast das ganze Jahr über unterwegs", sagt Janiak. Die Saison gehe, Weihnachtsmärkte inklusive, bis zum 23. Dezember. Danach habe man zwei Monate Zeit für Reparaturen oder neue Lackierungen, bevor es dann im Februar wieder losgeht. Zwischendurch gebe es aber, sogar in der Hochsaison der Schausteller, auch immer mal wieder die Gelegenheit, Urlaub zu nehmen. "Ich komme gerade erst aus meiner Heimat Polen zurück. Dort habe ich drei Wochen Urlaub gemacht", sagt Janiak.
Bis Montag wird er in Versmold bleiben und Zeit haben, auch einmal selbst an den rund 80 Buden vorbeizuschlendern oder andere Fahrgeschäfte, wie etwa die Klassiker Musikexpress, Break-Dancer oder Autoscooter auszuprobieren. Direkt am späten Sonntagabend werde man nach dem Ende der Kirmes und des Versmolder Stadtfestivals erste vorbereitende Arbeiten durchführen. "Aus Sicherheitsgründen bauen wir nicht in der Nacht ab", sagt Janiak. Bis Montagmittag soll aber vom Riesenrad in Versmold nichts mehr übrig sein.