Steinhagen/Osnabrück (joda).
Heiß her ging es am Wochenende für acht Steinhagener Feuerwehrleute. In der Rauchdurchzündungsanlage der Feuerwehr Osnabrück trainierten sie unter realitätsnahen - also extrem heißen - Bedingungen das Vorgehen bei einem Innenangriff auf einen Brand.Rauchgasdurchzündungen oder Flash-Over sind extrem selten. Sie entstehen, wenn einem schwelenden Feuer plötzlich - zum Beispiel durch Türöffnen - viel Sauerstoff zugefügt wird. Dann kann sich blitzschnell eine Stichflamme im ganzen Raum ausbreiten.
In drei Trainingseinheiten vermittelten die erfahrenen Ausbilder Timo Lauxtermann, Stefan Beermann und Andreas Brand den Teilnehmern wertvolles Wissen für den Einsatz unter Atemschutz. "Es ist sehr wichtig, dass Feuerwehrleute wissen, wie man mit einem Flash-Over umgeht", sagt Stephan Kaiser, Leiter Atemschutz der Feuerwehr
Steinhagen.
"Eigentlich gibt es da nur eine Möglichkeit: Tief runter und das Strahlrohr auf Notstellung »Menschenschutzbrause«". So bilde sich ein lebensrettender Wasserschirm um den Feuerwehrmann.Die Osnabrücker Berufsfeuerwehr besitzt einen selbst umgebauten Überseecontainer, mit dem sich ein schnelles Durchzünden simulieren lässt. "Wenn jeder sich dabei so verhält, wie er es lernt, ist das völlig ungefährlich", sagt Kaiser zu den einschüchternden Bildern vom Training. "So lange keiner aufspringt, passiert auch nichts."
Und so lief die Übung ab: Die Steinhagener Atemschutzgeräteträger betraten zunächst den Brandübungscontainer zur sogenannten Wärmegewöhnung. Hier wurden insbesondere die Anzeichen einer bevorstehenden Rauchgasdurchzündung, aber auch die Grenzen der Schutzkleidung bei der dabei entstehenden Hitze aufgezeigt. Anschließend wurde das richtige Öffnen von Türen und das Vorgehen in verqualmte Bereiche trainiert.
Dazu gehörte auch das Erlernen des richtigen Umgangs mit dem Hohlstrahlrohr. Truppweise gingen die Teilnehmer zum Abschluss ein letztes Mal in den mit Holz befeuerten Schiffscontainer vor. Neben dem reinen Lerngehalt ginge es bei so einer Übung auch darum, einmal in der Situation gewesen zu sein, um im Ernstfall konzentriert vorgehen zu können. "Es ist eine Grenzerfahrung", sagt Kaiser.
Diese besondere Übung, die nur unter vollem Atemschutz mit schwerer Ausrüstung durchgeführt wird, sollten alle Kameraden durchlaufen haben, so Kaiser. Deshalb werde sie von Zeit zu Zeit erneut angeboten.
Anlässlich der Übung warnt Stephan Kaiser, Feuer gar nicht erst entstehen zu lassen. "Wir empfehlen jedem, sich Rauchmelder zuzulegen", sagt er. Diese seien heutzutage sehr günstig und ohne viel Arbeit anzubringen. Das Mindeste sei ein Rauchmelder im Schlafzimmer: "Denn im Schlaf bemerkt man den Brand nicht. Und dann kann es zu spät sein."