von Florian Gontek
Halle.
Sängerkreis-Vorsitzende Hannelore Petschulat zeigt sich von der polnischen Nettigkeit und der dortigen Sauberkeit beeindruckt, für Jürgen Wolff hielt die zehntägige Konzertreise auch Momente bereit, "die der Völkerverständigung dienlich sind". Sowohl gesanglich als auch kulturell, da sind sich die beiden Beauftragten für Sängerkreisreisen, Jürgen Wolff und Karl-Heinz Weber, sowie die erste Dame des Haller Sängerkreises, Hannelore Petschulat, einig, war der perfekt organisierte Ausflug in die Masuren ein wunderbares Erlebnis.Als ersten echten "Höhepunkt" der vom 10. bis zum 19. Juli dauernden Reise bezeichnete Weber das Konzert der heimischen Sänger in der Danziger Brigittenkirche, das sie im Anschluss an die Heilige Messe geben durften. Die Brigittenkirche gilt als Keimzelle der unabhängigen polnischen Gewerkschaft Solidarnosc, die 1980 aus einer Streikbewegung heraus entstand und den Anfang vom Ende des Kommunismus - nicht nur in Polen - bedeutete. Unter den Zuhörern des Sängerkreis-Konzertes befand sich auch die Tochter des ehemaligen Solidarnosch-Anführers und Staatspräsidenten, Lech Walesa. Eine besondere Ehre für die Sänger.
"Wunderbar" sei laut Wolff auch die Besichtigung der Marienburg gewesen, dem größten Backsteinbau Europas, etwa 60 Kilometer südöstlich von Danzig. Etwas weiter entfernte man sich bei einer Rundfahrt durch die Masuren. Hier erwartete die Reisenden auf einem traditionellen masurischen Gehöft eine stilechte Bauernhochzeit. Vormittags wurde in den Wäldern von Rastenburg das ehemalige Führerhauptquartier Wolfsschanze besichtigt. "Ein für viele sehr bedrückendes Erlebnis", so Karl-Heinz Weber.
Angenehmer war am nächsten Tag die zweieinhalbstündige Schifffahrt über den Mauersee in die Stadt Thorn, die mit wunderbar erhaltener Backsteingotik bei einer Führung durch das Zentrum für Staunen unter den Reisenden sorgte. Ein großes Erlebnis war ohne Frage auch das zweite Konzert des Sängerkreises in der Heilig-Geist-Kirche Thorns, bei dem man sich gesanglich - im Vergleich zum Konzert in Danzig - noch einmal habe steigern können, so Weber. Die 28 Aktiven im Männerchor (angeleitet von Kreischorleiter Dietmar Gerbaulet) und 46 Aktiven im Gemischten Chor (Ulrich Herse) zeigten beim »Westfalenwalzer« oder der »Morgenwanderung« ihr volles musikalisches Repertoire.
Eine große Bandbreite an Ländern hat auch Karl-Heinz Weber in der elfjährigen Geschichte der Sängerkreis-Konzertreisen schon erleben dürfen. Russland, Südafrika, Kanada, Schottland. Und auch in diesem Jahr reiste Weber wieder voraus, um sich vorab einen Überblick zu verschaffen. "Das hat sich bewährt", stellt der Reisebeauftragte fest, der auch den Polen-Trip wieder dezidiert durchorganisiert hatte. Wann es nun wieder auf Konzertreise geht - ob in zwei oder in drei Jahren - steht noch nicht fest. Auch ein genauer Termin für ein Nachtreffen der Polen-Reisegruppe ist noch nicht gefunden.