Halle/Aachen. Fünf Mal in den vergangenen sechs Jahren hieß der Meister der Tennis-Bundesliga TK Kurhaus Lambertz Aachen - zum Leidwesen des TC BW
Halle.
Am Sonntag gastiert der »ewige Vizemeister« bei den Rheinländern, die zwei Spieltage vor Schluss mit 14:0 Punkten einen Zähler vor dem Verfolger aus der Lindenstadt liegen. Vor dem Gipfeltreffen sprach Christian Helmig mit Aachens Teamchef Alexander Legsding.Herr Legsding, seit vergangenen Sonntag ist Ihr Team Tabellenführer. Wie ist die Stimmung vor dem Spiel gegen Halle?
Alexander Legsding: Nach sieben Siegen ist die Stimmung natürlich bestens. Unsere Jungs sind richtig heiß auf das Spiel, auch wenn wir wissen, dass eine ganz schwere Aufgabe auf uns wartet.
Ihr Haller Kollege Thorsten Liebich betont, dass andere mehr Druck hätten, weil ihr Etat höher sei als der des TC BW Halle, und er zählt auch Ihr Team dazu. Sehen Sie das genauso?
Legsding: Woher will Thorsten das wissen? Ich kenne die Zahlen der anderen nicht, glaube aber schon, dass auch Halle einen ordentlichen Etat hat. Gerry Weber wird schon ein Budget zur Verfügung stellen, das die Meisterschaft möglich macht.
In den vergangenen drei Jahren hat Ihr Team die Haller jeweils auf den zweiten Platz verwiesen. Was machen Sie besser?
Legsding: Geld alleine kann es nicht sein. Das zeigt auch das Beispiel Düsseldorf, das seit 20 Jahren trotz großen Aufwandes und Freiflügen für seine Spieler vom Sponsor Air Berlin nie den Titel gewonnen hat. Tatsache ist, dass wir einen super Teamgeist haben - gerade auch durch die vielen deutschen Spieler, die sich das ganze Jahr auf die Bundesliga freuen. Wir haben heute schon Anfragen von Spielern für das nächste Jahr. Irgendwas müssen wir also wohl richtig machen.
Trotz des Erfolges sind Ihre Zuschauerzahlen in dieser Saison allerdings relativ gering.
Legsding: Das stimmt. Wir haben aber auch nur eine ganz kleine Anlage und viele Konkurrenzveranstaltungen wie zum Beispiel das große Reitturnier. Aber Halle gehört neben Mannheim sicher zu den Mannschaften, die am meisten Zuschauer anziehen. Ich hoffe deshalb, dass wir am Sonntag die 2000er-Marke knacken können.
Wie würden Sie das Verhältnis der beiden Klubs beschreiben?
Legsding: Ich erinnere mich, dass in Halle bei einem Spiel gegen uns einmal Rasseln an die Zuschauer verkauft wurden. Als unser Trainer auch welche haben wollte, hieß es: nicht für Aachener. Aber das ist schon Jahre her. Heute ist das Verhältnis wirklich gut, auch wenn es nicht so herzlich ist wie mit manchen Vereinen aus dem Süden. Die sportliche Rivalität spielt dabei sicher auch eine Rolle.
Gibt es einen Haller Spieler, den Sie sich auch im Aachener Trikot vorstellen könnten?
Legsding: Na klar. Jan-Lennard Struff ist ein super Spieler mit einer ganz tollen Entwicklung. Robin Haase ist ein unheimlich netter Kerl und auch Ruben Ramirez Hidalgo identifiziert sich voll mit der Bundesliga. Mein Kollege Thorsten Liebich hat da wirklich ein gutes Händchen, und - ganz ehrlich - natürlich sind solche Spieler auch für uns interessant. Aber wir sind derzeit sicher nicht in Abwerbungsversuche verstrickt.
Verraten Sie uns, mit welcher Aufstellung Sie am Sonntag antreten?
Legsding: Leider können wir nicht in der Besetzung antreten, die wir für die beiden letzten Spieltage ursprünglich geplant hatten. In Kohlschreiber, Berloq, Bautista-Agut und Mayer fallen unsere vier Topleute aus. So bleiben die üblichen Verdächtigen wie Reister, Beck, Bedene, Brands, Bachinger, Begemann, Meffert. Auch Philipp Petzschner und der junge Alexander Zverev werden da sein. Unser Trainer Carsten Arriens und ich werden das im Training beobachten und am Sonntag entscheiden, wer spielt.
Wie lautet Ihr Tipp für das Spiel am Sonntag?
Legsding: Halle kann wahrscheinlich mit der besten Aufstellung von oben runter spielen. Da wollen wir mal nicht vom Sieg träumen. Wir wünschen uns ein 3:3, damit das Rennen für uns am letzten Spieltag im Heimspiel gegen Mannheim noch offen ist. Gewinnt Halle, sind sie durch.