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Kampf ums bedrohte Juwel

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Jürgen Brömmelsiek, der neue Vorsitzende des Verkehrsvereins, Kulturvereinsvorsitzende Astrid Schütze und Heimatvereinsvorsitzender Carl-Heinz Beune hatten zu einem Fototermin an symbolträchtiger Stelle geladen: der Heidbrede. Am Hang oberhalb von Borgholzhausen verbindet die schmale Straße einige Anwesen, die sich bislang eines fantastischen Ausblicks auf die Bergstadt hinab erfreuen können. Zwar durchzieht die Mastenreihe der 110-kV-Leitung auch dieses Gebiet, doch die Anlieger haben sich an deren moderate Dimensionen im Laufe der Jahre mehr oder weniger gewöhnt. Im Fall der geplanten Nachfolgeleitung darf bezweifelt werden, ob man sich an diesen Anblick gewöhnen kann - so dominant sind die Bauwerke gerade in Borgholzhausens hügeliger Landschaft geplant. Zwei sehr weit auseinander liegende weiße Striche veranschaulichen, was es bedeutet, wenn die Stromleitungen in einer Breite von 34 Metern an den Querträgern aufgehängt werden. Diese meist Traversen genannten Gitterkonstruktionen tragen 48 gewaltige Stromkabel. Zum Vergleich: Jetzt sind es gerade einmal sechs Leitungen, wobei die Masten »nur« 35 Meter hoch aufragen. Ihre Nachfolger sollen sie in der Höhe um etwa das Doppelte überragen und 70 Meter hoch werden. Ein normales Einfamilienhaus erreicht meist um die zehn Meter Höhe. Vergleichbar sind die geplanten Gittermasten aber nicht mit Einfamilienhäusern, sondern eher mit großen Windrädern. Während bei den Kraftwerken der Abstand zur Wohnbebauung die Nabenhöhe um mindes-tens das Dreifache übertreffen soll und deutlich größere Abstände immer wieder gefordert werden, lässt die derzeitige Gesetzeslage es bei der Errichtung von Höchstspannungsleitungen derzeit zu, dass die Traversen bis in Häusergärten reichen. In Borgholzhausen soll das etwa an der Goldbreede der Fall sein. Von der Heidbrede aus kann man gut sehen, wie die Kabeltrasse heute über Felder und durch Wälder hindurch Richtung Wellingholzhausen verläuft. Gerade bei den Waldbereichen sollte man genau hinschauen, raten die Vereinsvorstände. Denn unter der Hochspannungsleitung dürfen im Notfall zwar Menschen wohnen, aber keine Bäume wachsen - um die Kabel nicht zu gefährden. Breite Schneisen müssen in die Wälder gehackt werden, um die 380-kV-Leitungen errichten zu können. Die Bürgerinitiative freut sich über die Unterstützung ihres Anliegens durch die drei Vereine und hofft darauf, dass viele Menschen der Aufforderung zur Unterstützung Folge leisten. Relativ einfach geht das derzeit durch die seit wenigen Tagen in einer Reihe von Geschäften ausliegenden Unterschriftenlisten, die bereits auf reges Interesse gestoßen sind.

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