Von Claus Meyer
Versmold.
Dinah Pfizenmaier denkt nach ihrem Erstrundenmatch bei den Reinert Open erst einmal an die Tennis spielenden Kolleginnen in Wimbledon. "Wie haben Lisicki und Kerber gespielt", fragt sie Turnierleiter Jan Miska. "Beide verloren", kommt die Antwort. "Läuft ja", entgegnet Pfizenmaier. Bei ihr selbst lief’s gestern wirklich: 6:0, 6:4 besiegte sie die Italienierin Alberta Brianti und steht im Achtelfinale.Der Grund für den klaren Erfolg ist schnell gefunden. "Ich fühle mich einfach wohl hier", sagt die 22-Jährige. Die Auftaktniederlage vom Vortag im Doppel ist abgehakt, immerhin hat Pfizenmaier im Versmolder Tennispark ihren Einzel-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Das Match gegen Brianti, vor drei Jahren die Nummer 55 der Welt, war ein erstes Ausrufezeichen auf dem Weg dorthin. Auch nach dem glatt gewonnenen ersten Durchgang lief die an vier gesetzte Pfizenmaier nie Gefahr, die Partie schleifen zu lassen, feuerte sich nach starken Bällen an, pushte sich mit jedem gewonnenen Spiel.
Das Turnier vor der Haustür ist für die Bielefelderin willkommene Gelegenheit, einem bisher eher schlechten Jahr die Wendung zu geben. Pfizenmaier plagte sich mit einer Schleimbeutelentzündung in der rechten Schulter herum. "Drei Wochen habe ich nicht aufschlagen können", erzählt sie. Ihrer starken Waffe beraubt, setzte es Auftaktniederlagen bei Turnieren, mit denen ging zwischenzeitlich das Selbstvertrauen verloren. In der Weltrangliste hat sich das bemerkbar gemacht. Von Platz 79 fiel Pfizenmaier auf 116 zurück.
Und trotzdem, oder gerade deswegen, ist Dinah Pfizenmaier beim Pressegespräch sehr entspannt. "So viele Punkte wie jetzt bei den French Open kann ich ja gar nicht mehr verlieren", sagt sie mit Blick auf das Jahr 2013, als sie in Paris die dritte Runde erreichte. Bei den US Open wird sie nicht automatisch im Hauptfeld stehen. "Dann spiele ich eben Quali", sagt Pfizenmaier. Mit dieser Gelassenheit will sie die Hartplatzsaison angehen. "Um die Weltrangliste mache ich mir wenig Gedanken", sagt sie und lacht. "Ich kann sie mir sowieso nicht ausrechnen."
Bevor es nach Amerika geht, stehen allerdings in Europa noch die WTA-Turniere im östereichischen Bad Gastein und im schwedischen Båstad sowie das ITF-Turnier im polnischen Sobota auf dem Programm. Und selbstverständlich