Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Auf dem Weg zur Team-Schule

$
0
0

Von Nicole Donath

Halle. Die Klassenräume freundlich hergerichtet, die erforderlichen Bücher in den Schränken und der fertige Stundenplan im Lehrerzimmer - so präsentiert sich Schule normalerweise. Außer, es gibt sie noch gar nicht! Dass eben diese Bedingungen nach den großen Ferien aber auch an der neuen Gesamtschule Halle vorherrschen, dafür sorgt in diesen Wochen Almuth Burkhardt-Bader. Mit viel Engagement, jahrelanger Erfahrung, großem Einfühlungsvermögen und begleitet von permanentem Schlafmangel hat sie sich auf den Weg gemacht - auf den Weg zu einer Team-Schule.

Seit Januar, also mit Beginn des Anmeldeverfahrens, ist die Pädagogin für die Fächerkombination Mathematik, Biologie und Musik neben ihren bestehenden Aufgaben an der Gesamtschule Leopoldshöhe am Schulzentrum Masch im Einsatz und hat dabei drei große Aufgabenbereiche im Blick: die Schüler(innen), die Lehrer(innen) sowie alle organisatorischen Belange.

"Mein erster Eindruck war hervorragend", erinnert sich die Mutter von vier Söhnen. "Schulgebäude und -gelände sind überaus ansehnlich, sauber und farblich ansprechend gestaltet. Wir wurden hier von den Kollegen der Haupt- und Realschule großartig aufgenommen - besser könnte es nicht laufen." Und wenngleich die Doppelbelastung in diesen Monaten für sie eine enorme Herausforderung darstellt, so bilden diese Voraussetzungen doch beste Grundlagen für die Umsetzung ihres Konzeptes.

Fast wöchentlich hat Almuth Burkhardt-Bader seit Mai ihr neues Kollegium, das sich aus acht Pädagogen zusammensetzt, an einen Tisch geholt: "Wir haben uns kennengelernt, Ansichten ausgetauscht und geguckt, welche Klassenlehrerpaare von der Fächerkombination her zusammenpassen", erklärt die Oerlinghausenerin. "Schließlich soll - in Anlehnung an das Prinzip der Grundschule - trotz des moderaten Fachlehrerkonzeptes möglichst viel Unterricht von den beiden Klassenlehrern gegeben werden." Ferner stand bei einer dreitägigen Veranstaltung im Juni das Thema Teamarbeit im Mittelpunkt. Lehrpläne mussten studiert und Fachbücher ausgesucht werden. "Dinge, die man nicht mal eben mit einem Federstrich erledigt, sondern auch noch mal überdenken muss." Nicht zuletzt steht das Konzept des gemeinsamen Lernens im Mittelpunkt: In die vier Klassen, die - gleichmäßig aufgeteilt - von 108 Kindern mit Haupt-, Realschul- und Gymnasialempfehlung gebildet werden, mischen sich auch acht Schüler mit diagnostiziertem Förderbedarf. "Wir werden also zieldifferent arbeiten", sagt Almuth Burkhardt-Bader und erklärt sogleich das Prinzip: "Wir lehren dasselbe Thema, doch die Schüler sollen am Ende der Stunde ein unterschiedliches Lernziel erreicht haben."

Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, erhält das Gründungskollegium kompetente Unterstützung von außerhalb: Ein Kollege der Gesamtschule Stieghorst hat bereits in

Halle referiert, außerdem werden die Haller Gesamtschulpädagogen noch in Stieghorst hospitieren und das Prinzip in der Praxis erleben. "Auch hier gilt: Wir bereiten alles gemeinsam vor, teilen die Arbeit auf, sind immer ein Team", betont die Schulleiterin. "Nur dann kann es funktionieren."

Darüber hinaus wurde ein Kennenlernnachmittag für die künftigen Schüler(innen) und deren Eltern vorbereitet, es müssen noch Regale ausgesucht und Stuhlfarben bestimmt oder Einstellungsgespräche mit künftigen Sekretärinnen geführt werden. Auch. In Wirklichkeit ist das Programm noch entschieden umfangreicher, während in Leopoldshöhe 450 Zeugnisse auf eine Unterschrift warten und die Kollegen dort auf eine Übergabe. Der Urlaub beschränkt sich bei Almuth Burkhardt-Bader daher auf maximal zwei Wochen in den Sommerferien und auch die nur mit Laptop. Aber auch das gehört in diesem Jahr zum Weg dazu: zum Weg hin zur Team-Schule.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262