Von Frank Jasper
und Jonas Damme
Steinhagen.
Das Feuer am 25. Juni im Steinhagener Schulzentrum ist offenbar von einem Jugendlichen gelegt worden, der das Schulzentrum besucht. Wie Polizeisprecherin Corinna Koptik gestern auf Nachfrage des Haller Kreisblatts mitteilte, haben die polizeilichen Ermittlungen zum Erfolg geführt. Zur Identität des Teenagers macht die Polizei keine Angaben. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet.Wie berichtet, war die Polizei schnell davon ausgegangen, dass der Brand in dem Klassenzimmer gelegt wurde. Wie nun feststeht, soll ein Schüler oder eine Schülerin - genauere Angaben machen weder Polizei noch Schulleitung - das Sofa in dem Raum angezündet und damit den Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst haben, bei dem das komplette Gebäude evakuiert werden musste und neun Menschen leicht verletzt wurden.
"Der Teenager hat sich nicht freiwillig gemeldet, unsere Ermittlungen haben zu der Person geführt", teilte Corinna Koptik mit. Der Brand stehe in keinem Zusammenhang mit dem Feueralarm vom 16. Juni. "Das war tatsächlich ein technischer Defekt", so die Polizeisprecherin. Zum Geschlecht und Alter der nun ermittelten Person will die Polizei keine Angaben machen, um die Familie und den Jugendlichen zu schützen. Auch über ein Motiv kann zum jetzigen Zeitpunkt nur spekuliert werden.
Wenige Tage vor der Zeugnisvergabe liegt die Vermutung nahe, dass Schülerfrust eine Ursache für den gelegten Brand sein könnte. "Dazu sage ich nichts", gab sich Realschulleiter Frank Kahrau gestern bedeckt. Nur so viel: "Wir haben als Realschule verantwortungsvoll gehandelt und werden es auch weiterhin tun."
Die Schule stehe in engem Kontakt zu allen Eltern, um mögliche Konflikte sofort zu thematisieren und zu entschärfen. Die Aufsicht in der Schule sei erhöht worden. Offenbar steht noch nicht fest, wie die Einrichtung mit dem Jugendlichen umgehen will, der seine Schule angezündet und damit viele Menschen in Gefahr gebracht hat.
Laut Andreas Moseke, Sprecher bei der Bezirksregierung Detmold, könnte der Teenager von der Schule verwiesen werden. Stehe eine Entlassung im Raum, müsste eine Konferenz einberufen werden, in der Schulleitung, Klassenlehrer und drei Lehrervertreter über so einen Schulverweis entscheiden. Ob es so weit kommt - auch dazu wollte Frank Kahrau gestern keine Angaben machen. Behördensprecher Moseke: "Es sollte eine einvernehmliche Lösung gefunden werden, die auch für das betroffene Kind sinnvoll ist."
Geklärt werden muss auch die Frage, inwieweit die Familie des Schülers haftbar gemacht werden kann. "Wenn der Täter den Schaden nachweislich vorsätzlich verursacht hat, werden wir uns die Kosten für den Feuerwehreinsatz ersetzen lassen", sagte Ellen Stephan, Ordnungsamtsleiterin der Gemeinde. Wie teuer der Einsatz war, wurde noch nicht berechnet. Da allerdings alle Steinhagener Löschzüge und die Kollegen aus Halle alarmiert waren, sind erhebliche Kosten entstanden.
Für den Schaden an Klassenraum, Dach und Möbeln kommt vorerst die Versicherung auf. "Aber auch die wird sich das Geld wiederholen", mutmaßt Ellen Stephan.